Kapitel 8
Anforderungen an Regressionstherapie der Stufe Vier

a: Klarheit

Das Vermögen, klar zu sehen, ist beim Menschen extrem beeinträchtigt, und damit ist auch seine Fähigkeit einzugreifen, beeinträchtigt.

Die menschliche Abwehrhaltung, die wir alle ständig am Werk sehen, legt den Eindruck nahe, dass Persönlichkeit ein Konstrukt ist, das auf  einem Unterbau von großer Angst steht. Es sieht so aus, als hätten wir schreckliche Angst vor unserem Ende. Wir können eine Infragestellung unserer Glaubenssysteme nicht ertragen, weil sie uns in die Nähe unserer Angst vor dem Nicht-Sein bringt.

Hast du Recht, und ich habe Unrecht, dann breitet sich womöglich mein Gefühl, Unrecht zu haben, aus, und ich falle in einen Abgrund von Im-Unrecht-Sein, wo ich zerfalle, zu einem Nichts werde und sterbe. Alles, was von außen auf uns zukommt, kann diese Art von Schrecken in uns auslösen. Unfähig, die Bodenlosigkeit unseres Im-Unrecht-Seins zu ertragen, verteidigen wir uns, hören nicht zu, verdrehen die Tatsachen und bleiben um jeden Preis bei unserer Wahrheit. Es ist dieser Schrecken, der unsere Meinungen erzeugt, und der uns zu dem Versuch veranlasst, die Meinungen anderer Menschen zu ignorieren. Es ist dieser Schrecken, der Therapeuten dazu bringen kann, ihren Klienten ihr eigenes therapeutisches Glaubenssystem aufzuzwingen. Interessanterweise ist es unter anderem genau dieses Persönlichkeitskonstrukt, das der Zen-Buddhismus mit Hilfe seiner Koans, der "unlösbaren" Fragen, aufzulösen sucht. Koans sind eine der Methoden des Zen auf dem Weg zur Absichtslosigkeit (no-mindedness).

Die Wahrnehmung von Therapeuten ist genauso getrübt wie die von anderen Menschen. Sie besitzen jedoch das weltbeste Abwehrsystem, die Abwehr des Wissens. Es ist schon bemerkenswert, wie viel manche Therapeuten wissen, und doch scheinen sie nicht in der Lage zu sein, mit ihren Klienten direkt tiefentherapeutisch zu arbeiten. Daraus könnte man schließen, dass das, was sie wissen, ein Konstrukt ist, um ihre eigene Sicherheit zu schützen. Man könnte daraus schließen, dass sie schreckliche Angst haben. Die Belastung der Reise eines Klienten durch die Angst des Therapeuten geschieht fortwährend, ist subtil, unsichtbar und vollständig. Oft trägt sie den Namen "psychodynamische Theorie".

Viele Therapeuten, die sich selbst als "rational" ansehen, können die oberste Wahrheit der Therapie nicht wirklich glauben: Dass die Psyche des Menschen, wenn sie fühlen darf, sich selbst heilt. Sie können diesen fundamentalen Glaubenssatz nicht akzeptieren. So seltsam es auch scheinen mag, die Fähigkeit, vor der regressionstherapeutischen Arbeit des Klienten zurückzutreten und ihr nicht im Weg zu stehen, fußt auf der Zen-Doktrin der Absichtslosigkeit. Das bedeutet Folgendes: Auch wenn ein Therapeut noch so sehr an seine Techniken zur Öffnung der Pforten der Seele glaubt, ist es doch extrem wichtig, dass er dann, wenn diese Pforten sich öffnen, diesem Prozess nicht die eigenen Überzeugungen überstülpt. Er muss warten, voll Hoffnung, doch ohne sich einzumischen. Sein eigener Geist muss von eigenen Konflikten "leer" sein, sodass er mit dem Klienten intuitiv in Resonanz treten kann. Ist der Therapeut voll von Wissen, so wird er ziemlich sicher die Verknüpfungen stören, die im Laufe des Prozesses entstehen. Die Lehre von der Absichtslosigkeit ist ein Konzept des Zen-Buddhismus, das in die westlichen Psychotherapie durch Fritz Perls Begriff der fruchtbaren Leere Eingang gefunden hat. Ich kann an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, ich weise nur darauf hin, dass dieses Konzept in seiner buddhistischen Bedeutung ein fast unerreichbares Ziel darstellt; im therapeutischen Kontext ist das viel eher möglich.

Die Absichtslosigkeit eines Therapeuten beruht im Wesentlichen darauf, dass er selbst mindestens zwei bis vier Jahre als Klient in tiefentherapeutischer Behandlung war (eine weitere Voraussetzung, um diese Arbeit zu machen). Jeder Therapeut, der nicht auf Stufe Vier an sich selbst gearbeitet hat, würde eine Gefahr  darstellen. Es wäre einem solchen Therapeuten unmöglich, beiseite zu treten und das Wiedererleben zuzulassen. Das liegt daran, dass das menschliche Bewusstsein sich auf halbem Weg zwischen der eigenen Vergangenheit und der äußeren Welt befindet. Nur ein kurzes Beispiel: Wenn ich als Kind von einem Hund gebissen wurde, ohne mich bewusst daran erinnern zu können, dann beeinflusst diese Erinnerung, ohne mein Wissen, die Art und Weise, wie mein Bewusstsein auf einen Klienten, der über Hunde spricht, reagiert. Angenommen, der Klient möchte zwei oder drei Hunde besitzen, und ich mache, völlig unbewusst, die Bemerkung: Meinst du nicht, ein Hund wäre genug?", so mag es durchaus den Anschein haben, als sei ich Klientenzentriert und fürsorglich (Ereignis in der Außenwelt), In Wirklichkeit jedoch reagiere ich auf ein mir unbekanntes Ereignis aus meiner Vergangenheit. Wenn wir uns klar machen, dass die meisten Ereignisse aus unserer Kindheit unserer bewussten Erinnerung nicht zugänglich sind, dass diese Erinnerungen aber die Art und Weise beeinflussen, wie wir fühlen, denken und täglich auf Menschen reagieren, dann wird klar, dass die Reaktionen des Therapeuten auf seine Klienten enorm getrübt sind. Wenn Menschen versuchen zuzuhören, nehmen sie meist doch nur die Ängste wahr, die durch das, was sie gehört haben, in ihnen ausgelöst werden und reagieren bloß auf diese.

Auch starke Gefühle unterlaufen die Klarheit von Fühlen und Denken. Wenn ich ohne Liebe aufwuchs, kann mein Bedürfnis nach Liebe meine Arbeit ungünstig beeinflussen. Vielleicht fokussiere ich mich zu sehr auf dieses Thema, oder ich scheue davor zurück, meine Klienten zu konfrontieren, aus Angst, ihre Liebe zu verlieren. Wenn ich in einer Familie mit viel Wut aufwuchs, so kann meine Wut meine therapeutischen Ziele durchsetzen. Es gibt endlos viele Formen von Voreingenommenheit, und alle rühren von einem einzigen Problem her.

Die Psyche besitzt eine enorme Flexibilität. Sie kann jedes beliebige einzelne Ereignis aus der Vergangenheit, das uns geprägt hat (es kann sich auch um eine Reihe von Ereignissen handeln), nehmen und dann sowohl seine Bedeutung als auch die zahllosen Methoden, mit denen wir diese Prägung abwehren, verschleiern.

Wenn Therapeuten zuhören, dann tun sie das aus der unsichtbaren inneren Matrix ihrer sicherheitsorientierten Denkprozesse heraus, und damit verstricken sie den Klienten in das feingewobene Netz ihrer eigenen Abwehr. Der Therapeut weiß nichts davon, der Klient weiß nichts davon, und tatsächlich hat dieser oft nicht die geringste Ahnung, wie der Therapeut seine Reise zum Scheitern gebracht hat.

Jedes Mal, wenn ein Klient mit einem Therapeuten spricht, mobilisiert er bei diesem Reaktionen, die in einer Klientenzentrierten Therapie fehl am Platz sind. Was der Klient (als Außenwelt) in mir als Therapeuten auslöst, ist meine persönliche Abwehrhaltung gegenüber jedem Thema, das er vorbringt. Dieses Problem stellt sich bei der Regressionstherapie noch viel dringlicher, denn hier wird die Abwehr des Therapeuten sehr, sehr schnell aktiviert; Ein Klient auf Stufe Vier bringt extrem mächtiges Material hoch, und das löst bei ihm und auch, in Resonanz darauf, beim Therapeuten äußerst heftige Reaktionen aus, und vor denen will der Therapeut sich schützen und sie beherrschbar halten. Hatten wir etwa selbst, ohne uns daran zu erinnern, Schwierigkeiten mit unserem Vater, und der Klient rührt an einen ähnlichen wunden Punkt mit seinem Vater, so husten wir vielleicht im falschen Moment, räuspern uns oder machen einen so genannten hilfreichen Vorschlag und alles nur, um unsere eigenen Erinnerungen verdeckt zu halten. Wenn wir demnach verborgene, uns unbewusste Gefühle haben, so verhindern diese das Hochkommen von ähnlichem Material bei unseren Klienten.

Praktisch jede unserer Reaktionen lässt sich, wenn wir uns dieser Problematik nicht bewusst sind, auf Dinge in uns selbst zurückführen, an die wir uns nicht erinnern. Und so scheitern unsere Versuche, klientenzentriert zu bleiben und Angst machendes Material hochkommen zu lassen, immer wieder. Doch es gibt hier eine Sicherheitsvorkehrung: Therapeuten, die sich dieses Phänomens nicht bewusst sind, bewirken nie ausreichend empathische Kongruenz, um einen Klienten bis auf Stufe Vier zu bringen. Sollte es doch einmal vorkommen, so führt das Unbewusste des Therapeuten seinen Klienten bald wieder zu einer weniger intensiven Arbeit zurück.

Kongruenz V:

Kongruenz zwischen Therapeut und Klient

Die empathische Kongruenz des Therapeuten mit den tiefsten Themen des Klienten ist Kongruenz Fünf, und ohne sie wird das Wiedererleben von frühem schmerzlichem Material immer wieder blockiert.

Wir begegnen jetzt einem therapeutischen Paradoxon. Wie kann ein Verängstigter einen Verängstigten unterstützen? Wie kann ein Mensch mit einem getrübten Bewusstsein einen anderen, ebenfalls bewusstseinsgetrübten Menschen unterstützen?

Zuallererst einmal muss der Therapeut seine eigene persönliche Therapie durchlaufen; je tiefer er dabei kommt, um so klarer wird er. Diese Therapie, mit mindestens einer Sitzung pro Woche, dauert meist mehrere Jahre.

Der Zen-Meister fragt seine Mönche, ob irgendeiner von ihnen "ein einziges wahres Wort" sagen kann. Sie entdecken, mit ganz seltenen Ausnahmen, dass sie dazu nicht in der Lage sind. Der Zen-Meister stellt den Mönchen eine Aufgabe, die ihnen helfen soll, das symbolische Substitut, das sie zwischen sich und eine direkte Erfahrung des Universums gestellt haben, aufzulösen. Die Aufgabe, letzte Klarheit zu erlangen, die manchmal als plötzliche Erleuchtung oder Satori bezeichnet wird, könnte auch für Therapeuten ein Ziel sein.

Im Wirklichkeit haben wir als Therapeuten jedoch eine etwas einfachere Reise vor uns. Unsere Aufgabe ist es zuzuhören, und zwar mit einer so offenen und ungetrübten Aufmerksamkeit, wie wir aufbringen können. In der Psychiatrie gibt es den Begriff der "Mutter, die gut genug ist" (good-enough mother),  und das beruhigt uns insofern, als eine Mutter nicht perfekt sein muss. Das Konzept des "Therapeuten, der gut genug ist" befreit uns von der analogen Angst, wir müssten in unserer Arbeit perfekt sein.

Allerdings sollten wir schon so zuzuhören, dass wir dabei dem Zustand derAbsichtslosigkeit des Zen möglichst nahe kommen, und damit zulassen, dass die Worte unseres Klienten uns zu wirklich klientientenzentrierten mitschwingenden Reaktionen anregen. Auf unserem Weg zu einer ungetrübten Therapie ist die beste aller Techniken das Spiegeln nach Rogers. Es infiziert den Klienten nicht mit Material des Therapeuten. Es spiegelt einfach.

ANFORDERUNGEN AN REGRESSIONSTHERAPIE DER STUFE VIER

b: Spiegelnde Therapie

Man meint oft, spiegelnde Therapie habe zu wenig Power. In Wirklichkeit ist sie das mächtigste Werkzeug überhaupt und das am wenigsten getrübte. Das Zurückspiegeln von dem, was ein Klient gesagt hat, gibt dem Gesagten vor dem Hintergrund des Dunkels und der Verwirrung des emotionalen Schmerzes klarere Konturen. So macht etwa der Kommentar "es scheint, du hattest Schwierigkeiten, als du zur Tür hereinkamst" eine diffuse Angst spezifischer und handhabbarer. Sie zeichnet mit klaren Strichen nach, was der Klient zuvor nur undeutlich wahrgenommen hat. Dies bringt die Einsicht zum Abschluss und erlaubt so der nächsten Verknüpfung, hervorzutreten.

Das Wiederspiegeln von Gefühlen schärft unseren Sinn dafür, wo in Momenten der Verwirrung unsere Energie herkommt. Beispielsweise zeigt die Spiegelung "du hast ihn gehasst, als er dir das antat" sowohl, wo das Gefühl entstand, als auch die Tiefe, in der ein Ereignis uns berührt hat.

Das Spiegeln von Lebensthemen macht sichtbar, wie wir uns all die Jahre immer wieder an ähnlichen Punkten festgehakt haben. Ein Beispiel: "Jedes Mal, wenn eine Frau dich um etwas bittet, machst du Schluss mit ihr".

Der Therapeut lernt, Material widerzuspiegeln, das sich so gerade noch innerhalb der Grenzen dessen befindet, was der Klient, wenn er es hört, noch fühlen kann. Wenn der Therapeut etwas spiegelt, das tiefer liegt, verfehlt er das Ziel, der Klient verliert das Gefühl, und die therapeutische Arbeit kommt zum Erliegen.

Diese Fähigkeit, den Wahrnehmungshorizont des Klienten dadurch zu erweitern, dass man ein klein wenig mehr spiegelt als das, was er weiß, allerdings nur so viel, dass er es immer noch fühlen kann, wenn er es hört, ist das Wesen der Kunst therapeutischer Unterstützung. Kurz, wenn Klienten die Information nicht fühlen können, ist sie nutzlos.

Beispielsweise ist die Spiegelung jedes Mal, wenn du einen schwierigen Chef hattest, hast du deinen Job wütend hingeschmissen" etwas, das der Klient hören und fühlen kann. Anders der Satz: "Weil dein Vater in deiner Kindheit ständig wütend auf dich war, gibst du heute jedes Mal, wenn du auf einen schwierigen Chef triffst, deinen Job auf"; zwar mag dieser Satz vollkommen richtig sein, doch der Klient kann ihn nicht fühlen, und daher ist er als therapeutischer Kommentar ungeeignet, Wachstum zu fördern.

ANFORDERUNGEN AN REGRESSIONSTHERAPIE DER STUFE VIER

c: Resonantes Zuhören

Es gibt eine Haltung des Zuhörens, bei der es uns als Therapeuten gelingt, unsere Aufmerksamkeit so tief auf unsere Klienten zu zentrieren, dass unsere eigenen Probleme zurücktreten, und ein neues Phänomen auftritt: Resonanz.

Zu Resonanz kommt es beim Therapeuten in Momenten intensiven, klaren Zuhörens. Diese Intensität führt zu einer Art meditativem Zustand. In diesem Zustand werden wir so kongruent mit unseren Klienten, dass ihre Probleme und ihre Aussagen in uns einen ähnlichen Satz von Verknüpfungen auslösen. Tatsächlich beginnt unser Unbewusstes, in Resonanz mit ihrem Unbewussten zu treten, und das führt uns zu Spiegelungen, die fast telepatisch werden und beim Klienten Material in Bewegung bringen, das tief unterhalb seines Bewusstseins liegt. So hat beispielsweise eine Frau zwanzig Minuten lang dem Therapeuten erzählt, wie enttäuscht sie in ihrem Leben sei. Ohne darüber nachzudenken, antwortet der mit einer Metapher: "Seitdem du das Schloss verlassen hast, ist nichts mehr so wie früher". Ihre Augen öffnen sich weit, und sie erzählt ihm mit überraschter Stimme, dass sie während ihrer ganzen Kindheit ein Spiel spielte, das sie "die Prinzessin im Schloss" nannte.

Dieses meditative Zuhören kommt dem Phänomen der Absichtslosigkeit im Zen nahe, also der Fähigkeit, die Welt ohne die Trübung aufzunehmen, wie sie die Filterungs- und Symbolisierungsprozesse der Psyche bewirken. Es ist dieses Phänomen der Absichtslosigkeit und der Resonanz beim Zuhören des Therapeuten, welches die fünfte Kongruenz der Tiefentherapie auf Stufe Vier ausmacht:

Ohne kontinuierliches mitfühlendes Verstehen gibt es keine Kongruenz, und die Therapie bricht sofort zusammen.

Die Richtigkeit dieser Spiegelungen wird immer dadurch bestätigt, dass der Klient sie als stimmig erlebt. Liegt der Therapeut falsch, so spürt der Klient das schnell, und der empathische Augenblick ist weg. Therapie ist ein fortlaufender, sich selbst korrigierender Prozess, der sofort stockt, wenn der Therapeut ungenau arbeitet. Für die Arbeit auf den Stufen Eins bis Vier gilt: Die Fähigkeit, dem Klienten zurückzuspiegeln, worüber er spricht, und zwar dann und nur dann, wenn er bereit ist, es zu hören, vertieft den Rapport erheblich und macht es möglich, dass eine Sache reibungslos zur nächsten führt. Wenn wir dem dann noch eine auf Gefühle und den Körper gegründete Ausrichtung geben und sicherstellen, dass der Klient sich nie sehr weit davon entfernt, dann wird jede Therapiestunde tiefer als die vorherige.

ANFORDERUNGEN AN REGRESSIONSTHERAPIE DER STUFE VIER

d: Jenseits Therapeutischer Neutralität

Der Weg zur idealen Tiefentherapie ist gepflastert mit scheinbaren Paradoxa. Wir stehen nun vor einem Paradox, das die Psychotherapie mehr als hundert Jahre lang gelähmt hat. Einerseits habe ich gesagt, es sei von höchster Bedeutung, dass der Therapeut klar ist und den Prozess des Klienten nicht trübt. Andererseits habe ich in meiner therapeutischen Praxis ein Ausmaß an Engagement gezeigt, das allen üblichen Standards nach unvertretbar erscheint. Dieses Paradox löst sich auf, wenn wir die duale Natur der Psychotherapie verstehen.

1- Therapie als einsichtsorientiertes Wiedererleben.

Um einer Klientin dabei zu helfen, unbewusste Verknüpfungen und Erfahrungen an die Oberfläche zu holen, bedarf es der federleichten Berührung durch absolut klare, spiegelnde Aussagen. Wenn das Material, sowie es auftaucht, kontinuierlich in Gefühle und Körperzustände zurückgeerdet wird, dann ist der regressive Erdrutsch, von dem ich oben gesprochen habe, eine natürliche Folge. Dieser Prozess verläuft so, dass ein Gedanke nach dem anderen auftaucht, ein Gefühl nach dem anderen und ein Wiedererleben nach dem anderen. Diese zarten Ketten von Verknüpfungen zwischen inneren Phänomenen können nur dann allmählich hervortreten, wenn der Prozess der Klientin nicht durch die Einmischung des Therapeuten gestört wird. Und genau in diesem Bereich der Psychotherapie ist es für das Vorankommen entscheidend, dass der Prozess nicht getrübt wird. Wenn die Präsenz eines Therapeuten aufhört, resonant und kongruent zu sein, scheitert die Therapie. Doch genau dieses Versagen des Therapeuten ist die wichtigste einzelne Absicherung gegen eine Katastrophe. So wird verhindert, dass die Therapie wirklich in die Tiefe geht.

2- Therapie als Neubeeltern (Re-Parenting): Mit Berühren, Halten und Einbringen persönlicher Erfahrungen

Kleine Kinder wachsen in der strukturierenden Gegenwart ihrer Eltern auf. Stellen Sie sich für einen Moment ein Kind vor, das von Maschinen, Robotern und Fernsehprogrammen aufgezogen würde. Stellen Sie sich für einen Moment ein Kind vor, das versuchen würde, mit irgendeiner Maschine zu kuscheln und eine Beziehung zu ihr zu aufzubauen. Was für eine entsetzliche Vorstellung! Das Zentralnervensystem wie auch der Körper des Menschen entfalten sich im Rahmen eines beschützenden Umfelds kontinuierlicher Berührung und elterlicher Präsenz, mit all der guten und schlechten Strukturierung, die damit verbunden ist. Strukturierung und gesundes Wachstum sind Synonyme.

Wenn wir als Therapeuten auf Stufe Vier der regressiven Tiefentherapie dem Kind  wieder begegnen, dann müssen wir Struktur anbieten. Und das bedeutet oft Halten und Berühren als Nähren, Halten und Berühren, um schmerzvolles Wiedererleben aufzufangen, und Halten und Berühren als Unterstützung beim Auftauchen von Kindheitsproblemen. Diese Struktur bildet die körperliche Basis für neues Wachstum.

Wie können wir auf dieser körperlichen Ebene klaren und wirksamen, unterstützenden Kontakt anbieten? Durch Versuch und Irrtum habe ich entdeckt, dass genauso, wie es eine klientenzentrierte Gesprächstherapie gibt, es auch so etwas wie klientenzentrierte körperliche Therapie gibt.

Berühren und Halten sind natürliche mitfühlende Reaktionen des Menschen. Die Schwierigkeit liegt darin zu wissen, wann diese Reaktionen Wachstum fördern, und wann sie es blockieren. Wenn ich einen Klienten in den Arm nehme, kann dies das Wiedererleben fördern, es kann seine Gefühle aber auch "wegkuscheln" und so die therapeutische Arbeit abrupt stoppen.

Ein Mann mittleren Alters liegt in meinem Primalraum und hat die Gegenwart hinter sich gelassen. Er ist jetzt wieder ein Kind, das gerade nach seinem Schultag nach Hause kommt.

Der Junge entdeckt Blutspuren auf dem Boden. Wie in einem Albtraum folgt er der Spur von einem Zimmer zum andern. Schließlich kommt er dahin, wo sein Vater mit aufgeschnittenen Pulsadern auf einem Sofa liegt, das Blut strömt noch aus seinen Adern  und bildet Lachen auf dem Boden.

Das Kind von damals und der Mann in meinem Raum fangen an zu schreien. Schließlich setzt sich der Mensch in meinem Zimmer aufrecht hin, um den Kontakt mit seinem Kindheitsselbst abzubrechen. Ich lege meine Arme um ihn und drücke ihn fest.

Habe ich zu früh, habe ich zu spät reagiert? Reagiere ich auf mein eigenes Entsetzen oder auf das seine? Blockiere ich sein Wachstum? Oder unterstütze ich es? Gebe ich einem zerrütteten Ego Halt? Nähre ich ein verstörtes Kind, das in lebenslangem Alkoholismus Zuflucht gesucht hat?

Bin ich kliententenzentriert, oder agiere ich aus? Wie kann ich auf all das eine Antwort finden?

Die Antwort ist, dass therapeutische Arbeit ein eigenes Leben und eine eigene Struktur besitzt und sich auf eigene Weise vorwärts bewegt, auf eine Weise, die vom Therapeuten wahrgenommen werden kann. Diese differenzierende Wahrnehmung ist das Herz klinischer Erfahrung, und nur Erfahrung kann dem Therapeuten sagen, wann Berührung geboten ist, und wann nicht. Dieses Wissen zu vermitteln ist wohl das Schwierigste, was es auf der Welt gibt, doch es gibt ein paar Richtlinien.

Erstens kann das ganze Thema Berühren und Halten mit dem Klienten zu Beginn der Therapie offen besprochen werden. Ich kann beispielsweise einfach sagen, dass Menschen es manchmal brauchen, dass man sie im Arm hält, wenn sie Kindheitsschmerz wiedererleben, und dass der Klient nach diesem körperlichen Kontakt fragen kann, wenn er ihn braucht. In Wirklichkeit fällt es den meisten Menschen jedoch sehr schwer, eine so intime Bitte auszusprechen. Also frage ich in schmerzlichen Momenten den Klienten zwischendurch immer mal wieder, ob er wünscht, dass ich ihn halte.

Es gibt auch Klienten, die von sich aus fragen, ob ich sie halten werde, falls sie sich entschließen, Tiefentherapie zu machen. Manche kommen schon gar nicht in meine Praxis, wenn sie nicht sicher sind, dass ich ihnen dieses Sicherheitsnetz anbiete.

Viele Klienten wissen ganz einfach nicht, was sie brauchen werden, aber in schmerzvollen Phasen der therapeutischen Arbeit greifen sie dann automatisch nach meiner Hand. Viele Menschen können überhaupt nur dann zulassen, dass Schmerz hochkommt, wenn eine körperliche Verbindung da ist.

Schlieβlich gibt es keinen Ersatz für Intuition und den Mut, das anzubieten, von dem man fühlt, dass es gebraucht wird, selbst wenn man sich dabei irren kann.

Wie bei so vielem in der Therapie sind es guter Wille, Fürsorge und gegenseitiges Vertrauen, die dem Prozess über so manchen potenziell gefährlichen Moment hinweghelfen.

Ein Therapeut muss ein hohes Maβ an Vieldeutigkeit und Verwirrung aushalten können. Sie erinnern sich an den Mann, der wochenlang nur Grimassen schnitt ohne zu einer Einsicht zu kommen. Hätte dieses wochenlange bizarre Verhalten mich aus meiner eigenen Ängstlichkeit heraus dazu veranlasst, irgendeine beruhigende theoretische Wahrheit vorzubringen, dann hätte das diese Reise blockiert. Hätte ich, wiederum auf Grund meiner eigenen Ängstlichkeit, sein Verhalten fälschlich als Borderline-Psychose diagnostiziert, so hätte ich vielleicht starke Beruhigungsmittel verschrieben, und das im Grunde nur, um mich selbst zu beruhigen, dann hätte ich dadurch seinen Prozess völlig aus der Bahn gebracht.

Doch ein anderer Klient in tiefer Regressionsarbeit begann zu glauben, andere Menschen könnten tatsächlich seine Gedanken lesen. In diesem Fall gab ich ihm ein antipsychotisches Medikament, um einen schweren paranoid-schizophrenen Zusammenbruch zu verhindern. Diese Unterschiede zu erkennen ist ein wichtiger Teil in jeder psychiatrischen Ausbildung.

Die Erkenntnis, dass das Grimassenschneiden eine nichtpsychotische Körpernotwendigkeit war, erlaubte es dem Klienten, uns beide schlussendlich zu seiner Einsicht zu bringen.

* * *

Der Therapeut muss fähig sein, auf umsichtige Weise von sich selbst zu reden, wenn er danach gefragt wird. Wir befinden uns in der gleichen Situation wie die Eltern eines Kindes; sich mitzuteilen schafft Struktur und das Spalier, an dem das Kind im Klienten hoch wachsen kann. Und wenn Klienten spüren, dass wir einmal nicht absolut aufrichtig und genau sind, müssen wir auch bereit sein, ihre wachsende Sensibilität zu bestätigen. All das natürlich im Rahmen von gesundem Menschenverstand, Feingefühl und Klientenzentrierung.

Es gibt einen Unterschied zwischen Informationen, die Abhängigkeit fördern, und solchen, die Wachstum unterstützen. Es gibt einen Unterschied zwischen Informationen, die auf der Arroganz des Therapeuten beruhen und solchen, die sich von innen her heilsam anfühlen. Und auch hier sind  Erfahrung, Hingabe an das Ziel, Wachstum zu fördern, und Sinn für das richtige Maß allesamt notwendig in diesem Bereich.

- Wie komme ich in meiner Therapie voran?

* Fragst du mich, wie du dich fühlst?

- Nein. Ich möchte wissen, ob du glaubst, dass ich vorankomme.

* Fragst du mich, wie du dich fühlst?

- Hm ... kann schon sein.

* Ich kann dir nicht sagen, wie du dich fühlst. Frag dich doch selbst.

- Nun, ich fühle mich besser als noch vor sechs Monaten.

* Wie kommst du also in deiner Therapie voran?

- Ich glaube, es geht mir allmählich besser.

* * *

- Ich habe mich in letzter Zeit schrecklich gefühlt. Ist es üblich, dass Leute sich in dieser Art Therapie immer schlechter fühlen?

* Ja, so ist es.

- Also, ich war wirklich ganz schön am Boden in letzter Zeit.

* Hast du neben all diesen schlechten Gefühlen auch den Eindruck, dass du einen Haufen Gerümpel aus dir rausbringst, das sehr, sehr lange in dir rumgelegen hat?

- Na ja, ich habe schon den Eindruck, dass ich an Sachen rankomme, die ich vorher nicht gespürt habe. Aber es tut ganz schön weh. Falls ich zu depressiv werde, kann ich dann Medikamente bekommen?

* Klar können wir langsamer treten, falls wir über die Belastbarkeit und das Verarbeitungsvermögen deines Körpers hinausgehen, und/oder wir können deine Stimmung mit Medikamenten unterstützen.

- Und woher weiß ich, wann ich sie brauche?

* Es gibt da Anzeichen, wie etwa Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit und Erschöpfungszustände, oder auch sehr schlechte Stimmung und zu viel Angst. Wir werden das im Auge behalten.

* * *

- Hast du dich schon jemals so schlecht gefühlt, dass du einfach sterben wolltest?

*  Ja, das kenne ich.

- Was hast du dann gemacht?

* Ich habe mich hingelegt und mich ganz auf das Gefühl konzentriert. Ich habe dann immer wieder genau diese Worte wiederholt: "Ich will einfach sterben". Ich habe das sehr, sehr oft wiederholt, bis schließlich das Gefühl, sterben zu wollen, abgeebbt ist.

- Und danach hattest du nie mehr Suizidgedanken?

* Das Thema kommt bei mir immer mal wieder hoch, wenn ich tief genug gestresst bin. Wenn das der Fall ist, wende ich diese Technik an, und dann löst sich das Gefühl, sterben zu wollen, jedes Mal auf.

- Dann war das Leben auch für dich schon mal ein Kampf?

* Allerdings, das Leben ist nun mal ein Kampf für alle sensiblen Menschen.

Wann und wie soll man als Therapeut von sich selbst sprechen? Dafür gibt es keine Regeln; hier entscheidet ein wissendes und liebendes Herz. Mein eigener Therapeut pflegte zu sagen: "Lade dein eigenes Zeug nicht auf die Klienten ab, und verbringe nicht viel Zeit damit, dich zu rechtfertigen."

Wenn ein Mensch, der Heilung sucht, mir in guter Absicht eine Frage zu meinem Leben stellt, dann spreche ich oft über persönliche Dinge. Das ist Teil der Struktur des Neubeelterns. Es sorgt für eine gefühlsmäßige Beziehung zum Klienten. Wenn man etwas von sich selbst mitteilt, ist das wie körperliche Präsenz. Es ist das Spalier. So wird die Hungerkur psychoanalytischer Neutralität aktiv vermieden, auch wenn Schweigen immer noch eines unserer wichtigsten Werkzeuge ist. Die Klienten brauchen unsere Menschlichkeit, und wenn wir diese mit der nötigen Umsicht anbieten, muss sie keineswegs ihr aufkeimendes Gefühl für das eigene Selbst stören.

So biete ich beispielsweise regelmäßig Anekdoten aus meinem Leben an, wenn ich das Gefühl habe, dass sie wirklich passen. In einer liebevollen und wachstumsorientierten Situation nehmen die Klienten diese Anekdoten als echte Bereicherung der Therapie an.

ANFORDERUNGEN AN REGRESSIONSTHERAPIE DER STUFE VIER

e: Therapeutischer Glaube ans Fühlen

Der Therapeut muss an das zentrale Paradox der gefühlsorientierten Therapie glauben: Wenn wir ins Zentrum der schmerzlichsten und schwierigsten Gefühle vordringen, wo auch immer diese uns hinführen mögen, und ihre Schmach und ihren Schrecken wiedererleben, dann werden wir nach und nach diese Last los und heilen.

Therapie ist selten einfach, und gewöhnlich braucht es Monate oder sogar Jahre, um diese Erlebnisse an die Oberfläche zu bringen. Und sogar, wenn uns das gelingt, müssen die individuellen Wachstumssequenzen oft viele, viele Male wiederholt werden.

 Dabei baut der Klient sehr viel Vertrauen auf und gewinnt Schwung, sodass er ganz natürlich immer mehr von sich mitteilen will. Aufrichtigkeit dem Therapeuten und dem eigenen Selbst gegenüber wird zu einem leidenschaftlichen Ziel und wischt so ein Leben voller Falschheit weg.

Es gibt noch viele weitere Anforderungen an den Therapeuten in der Praxis der Psychotherapie auf Stufe Vier: Hier ein paar davon:

* Der Therapeut muss ein liebendes Herz besitzen. Technische Kompetenz allein reicht nicht aus. Für einen Begleiter durch die Wüstenei einer tief verletzten Kindheit ist das nicht genug.

* Der Therapeut muss neugierig sein und viel Energie für die Erkundung des Unbekannten aufbringen - das darf aber nie zu einer übereifrigen Anwendung der Techniken führen.

* Der Therapeut muss dem Klienten gegenüber sowohl sanft als auch fest auftreten.

Je länger ich in den Tiefen der Seele tätig bin, um so mehr erkenne ich, dass die Dinge ständig ins Unbekannte übergehen, bis hin zu einem letzten Ort, aus dem alle Vorgänge des Universums hervorgehen. Tatsache ist, dass ich in keinem Augenblick weiß, was als Nächstes passieren wird, und, in Anlehnung an Alan Watts, einen bekannten Denker des zwanzigsten Jahrhunderts, würde ich sagen: "Ich bin jederzeit umgeben von Dunkelheit, und letztlich ist meine Sehfähigkeit sehr begrenzt." Angesichts dessen beobachte und vertraue ich. Nach 25 Jahren und 32 000 Stunden Berufserfahrung komme ich mit dem Unbekannten einigermaßen zurecht, ich weiß, dass es sich auf die eine oder andere Weise auflöst.

Unsere Prinzipien halten stand. Wenn wir die Psyche von ihren Trümmern befreien und Unterstützung anbieten, dann kommt es fast immer zur Heilung.

 ANFORDERUNGEN AN REGRESSIONSTHERAPIE DER STUFE VIER

f: Erforderliche Klienten-Eigenschaften

Die Fähigkeit, sich ganz auf ein Gefühl einzulassen (lie inside a feeling) und es zuzulassen, ohne es auszuagieren, ist die wichtigste Voraussetzung für jeden Klienten in der regressiven Tiefentherapie. Manche Menschen besitzen diese Fähigkeit; manche können sie erlernen; aber viele können diese Erfahrung einfach nicht ertragen, und sie können nicht zwischen dem Fühlen und dem Ausagieren eines Gefühls unterscheiden.

Wenn die Verletzungen der Kindheit das Ego mit allzu viel chaotischem Material überlastet und ihn dadurch übermäßig geschwächt haben, führen mächtige Gefühle einen Klienten manchmal zum Ausagieren, und dies, um so die unerträgliche Spannung einer auseinander brechenden Persönlichkeit zu vermeiden.

Das alltägliche Leben lehrt uns, unangenehme Gefühle zu neutralisieren, indem wir etwas dagegen tun. Allerdings ist das "Tun" im Alltag das Gegenteil vom "Tun" in der Tiefentherapie.

Im "Tun" des Alltags essen wir, wenn wir Hunger haben; sind wir wütend, dann verletzen wir; sind wir bedürftig, dann suchen wir nach Befriedigung.

Im "Tun" der Tiefentherapie legen wir uns hin und fühlen. Das Gefühl führt zu Einsicht, die Einsicht zu Klarheit, die Klarheit zu Ausgeglichenheit, und all das führt zum Hervortreten eines neuen organischen Selbst.

Das organische Selbst bemüht sich nicht darum, etwas zu tun. Es reagiert spontan und als Ganzes auf äußere und innere Reize und zwar auf natürliche und  harmonische Weise, und ohne Anstrengung. Das organische Selbst kämpft nicht mit allen Mitteln darum, die Kontrolle zu erlangen. Es ist einfach in Bewegung und verdankt seine Existenz dem Zentrum eines von Konflikten befreiten Gehirns, das sich von selbst immer wieder ins Gleichgewicht bringt.

Oft fragen Klienten: "Was muss ich tun?". Die Antwort ist, dass sie nichts zu tun brauchen außer der inneren Arbeit der Therapie. Das "Tun" des Alltags kommt allmählich von allein, wenn sie ihre innere Arbeit auf der Matte verrichten.

In der Welt gibt es beispielsweise Selbstbehauptungs-Trainingskurse, die Techniken der Selbstbehauptung vermitteln. Man lehrt uns, was man sagen muss, und wie man es sagen muss, wenn jemand unsere persönlichen Grenzen überschreitet.

In der Tiefentherapie führt das allmähliche Erwachen des Gefühls für die außergewöhnliche Kostbarkeit des Selbst automatisch zu einer unverkrampften Selbstbehauptung. Ich sage "nein", wenn ich merke, dass mein Selbst gefährdet ist, und zwar nicht deshalb, weil ich gelernt habe, wie man "nein" sagt. Ich sage "nein", weil ich nicht mehr "ja" sagen will zu etwas, das mich verletzt.


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