KAPITEL 20

Die Muster, Kräfte und Tricks, die das Unbewusste benutzt,
um uns aus dem eigenen Kopf heraus zu halten

Im Folgenden eine Liste der Abwehrmechanismen, mit denen wir uns beschäftigen werden :

1. Die Muster "Unsichtbarkeit" und "Nicht-Wissen"

2. Das Muster "Fehlgeleitete Aufmerksamkeit"

3. Der Bann der Vergesslichkeit

4. Die Abwehr des Nicht-Wollens

5. Die Abwehr des Nicht-Dürfens und die Loyalitätsproblematik

6. Die Abwehr alternativer Verlockungen

(a) Wortreiches Schwelgen im Intellektuellen

(b) Wortreiches intellektuelles Fragen-Stellen und das Wissen-Wollen

(c) Das Vergnügen der Gelüste

(d) Die Lust und die Sicherheit verletzenden Schwelgens

(e) Die Sicherheit falscher Überzeugungen

7. Das Muster "Verwirrung"

8. Die Schranke der Dummheit

9. Das Vermeiden negativer Selbst-Konzepte

10. Das Muster des Gestaltwechsels und der Symptom-Wanderung

11. Das Muster "Extremer Schrecken"

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN:

1. Die Muster "Unsichtbarkeit" und "Nicht-Wissen"

Der unbewusste Teil unserer Psyche  lenkt unser Denken, Fühlen und Verhalten die ganze Zeit, und er will unter keinen Umständen, dass wir um diese Tatsache wissen. Seine Arbeit ist unsichtbar und erfolgreich. Tatsächlich sehen wir diesen Teil praktisch nie am Werk. Das Unbewusste ist brutal, und es schubst uns dahin, wo es uns haben will.

In der realen Welt verlässt eine Frau eine Party frühzeitig. Bewusst glaubt sie, sie würde nach Hause gehen, weil sie genug hat von den oberflächlichen Gesprächen um sie herum.

Tatsächlich hat ein Mann, der neben ihr saß und auf eine autoritäre Weise sprach, ein negatives Gefühl in ihr ausgelöst, das sich eigentlich auf ihren Vater bezieht. Aber davon weiß sie nichts. Die unbewusste Verknüpfung und die Kraft, mit der diese sie aus dem Raum treibt, sind vollkommen unsichtbar. Ohne zu wissen, dass sie flüchtet oder wovor sie flüchtet ist sie doch auf der Flucht.

DIE MUSTER "UNSICHTBARKEIT" UND "NICHT-WISSEN" haben ihr seelisches Wachstum verhindert, aber andererseits ihre Sicherheit geschützt.

Wir werden im Folgenden sehen, dass die MUSTER "UNSICHTBARKEIT" UND "NICHT-WISSEN" alle psychischen Phänomene, die wir untersuchen werden, verbiegen und verzerren, von den oberflächlichsten bis hin zu den tiefsten.

- Ich weiß nicht, warum ich dauernd so mürrisch und reizbar bin. Mir geht's doch gar nicht so schlecht. Zwar hatten wir Bobs Mutter zu Besuch, aber sie gibt sich solche Mühe, dass ich ihr echt keinen Vorwurf machen kann, wenn sie mich wütend macht.

* Du bist wütend auf sie?

- Nicht wirklich. Aber mir wäre es lieber, sie würde sich nicht so viel Mühe geben. Sie ist jetzt schon zwei Monate bei uns. Ich mag sie wirklich. Sie ist okay.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN:

2. Das Muster "Fehlgeleitete Aufmerksamkeit"

Das Unbewusste kann nur dann seinen Willen durchsetzen, wenn es uns dazu bringen kann, uns mit den falschen Dingen zu befassen. Die falschen Dinge als Grund für unseren Schmerz und unser Verhalten anzusehen, ist das Kainsmal der menschlichen Spezies.

Die Frau, die von der Party weggeht, sagt ihren Freundinnen tags drauf wahrscheinlich, wie viel reifer sie inzwischen ist. Sie wird damit prahlen, dass sie jetzt über oberflächliches Partygeschwätz weit erhaben ist. Ihre Aufmerksamkeit wurde von ihrem Unbewussten in die Irre geleitet; sie hat den Fluss des Wissens verlassen und untersucht jetzt die Bäume am Ufer.

Ein Mann in meinem Primalraum erforscht den Widerwillen, den er verspürt, wenn er mit einem homosexuellen Geschäftspartner zusammen ist. Er erzählt mir ausführlich von AIDS und anderen Geschlechtskrankheiten. Er ist zu einem Experten auf diesem Gebiet geworden. Einen Abend in der Woche macht er Gemeindedienst und berät Jugendliche, wie sie Geschlechtskrankheiten vermeiden können. Was er sich jedoch nicht anschauen kann, ist sein Kindheitswunsch, den Penis seines großen Bruders anzufassen, der ihm oft als Beispiel von Männlichkeit präsentiert wurde. Seine Aufmerksamkeit wurde in der Gegenwart von seinem Unbewussten auf Schwule fehlgeleitet, und das wird auch noch gesellschaftlich anerkannt - er hilft ja Jugendlichen, Krankheiten zu vermeiden, die sexuell übertragen werden.

Seine Aufmerksamkeit wurde fehlgeleitet, und er wird sein Leben lang falsche Ziele verfolgen, es sei denn, er entdeckt und erlebt die ursprünglichen Verknüpfungen. Sein Interesse und sein Einsatz für die Sexualerziehung haben ihn vor seinen frühen Erinnerungen und Wünschen "beschützt".

Das Muster "FEHLGELEITETE AUFMERKSAMKEIT" tritt immer zusammen mit den Mustern "UNSICHTBARKEIT" UND "NICHT-WISSEN" auf.

Abwehr kommt in allen möglichen Kombinationen und Intensitätsstufen daher. Wir können gegenüber bestimmten Dingen völlig blind sein und inmitten dieser Blindheit die falschen Ziele mit ungeheurer Energie verfolgen.

- Dieser scheiβ Boss, er kotzt mich an. Tatsächlich, ich hab noch jeden Chef, den ich bisher hatte, gehasst.

Später werden wir ein paar eigene Tricks kennen lernen, um solche Abwehrmechanismen sichtbar zu machen. Und schließlich werden wir sie ganz auflösen. Im Moment jedoch müssen wir jeden für sich betrachten, sodass sie sich vertraut anfühlen, wenn wir mit ihnen arbeiten.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

3. Der Bann der Vergesslichkeit

Eine Mutter, die in Therapie ist, schreit ihr zweijähriges Kind unkontrolliert an, weil es gerade Haferbrei auf den Küchentisch gekleckert hat. Sie hat vergessen, was sie gelernt hat; ihr Geschrei verbirgt ein Gefühl. Sie hat vergessen: Wenn sie sich aufs Bett legt und ihre Wut fühlt, wie sie es bei uns lernt, dann verflüchtigt sich ihre Wut, und sie fügt ihrem Kind keinen Schaden zu.

Ein Mann lernt gerade, wie er sich an seine Träume erinnern kann. Bevor er einschläft, soll er sich sagen, dass er träumen will. Er soll einen Block, einen Bleistift und eine Taschenlampe auf seinen Nachttisch legen. Jedes Mal, wenn er nachts aufwacht, oder auch morgens, soll er schnell seine Erinnerungen sichten und jedes Fragment seines Traums, an das er sich erinnert, aufschreiben.

In der ersten Woche vergisst er, sich an diese Hinweise zu halten. In der zweiten Woche sagt er sich, dass er sich an seine Träume erinnern soll, doch er vergisst Block und Bleistift. In der dritten Woche ist er sich derart sicher, dass er sich an einen sehr lebhaften Traum erinnern wird, dass er ihn gar nicht erst aufschreibt, und dann vergisst er ihn später. In der vierten Woche macht er alles so, wie verlangt, lässt aber dann den Block mit seinen Notizen zu Hause liegen. In der fünften Woche denkt er daran, den Block mitzubringen, vergisst jedoch, an meiner Haltestelle aus dem Bus zu steigen. In dieser ganzen Zeit beharrt er aber fest darauf, dass seine Vergesslichkeit reiner Zufall war.

In Wirklichkeit steht er völlig unter dem BANN DER VERGESSLICHKEIT, einem Trick des Unbewussten, um den Zugang zum tieferen Selbst zu verhindern.

- Hast du dich diese Woche überhaupt schon einmal hingelegt und mit deinen Gefühlen gearbeitet?

- Ach, du weißt doch, wie's so geht. Du hast so viel zu erledigen, und ehe du es merkst, ist eine Woche vorbei.        Aber wütend war ich schon; ich  habe mich dauernd mit Jean gestritten.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

4. Die Abwehr des Nicht-Wollens

Eine Frau, die in der vorherigen Sitzung ihren ersten regressiven Durchbruch erlebt hat, betritt meine Praxis. Sie sagt, sie habe die ganze Woche über geheult. Sie will nicht noch mehr Tränen. Sie will nicht mit verheulten Augen zur Arbeit gehen.

* Was möchtest du heute machen?

- Ich weiß nicht. Ich will bloß im Augenblick nicht noch mehr Schmerz fühlen.

* Möchtest du diesmal früher gehen und es nächste Woche noch mal probieren?

- Eigentlich nicht. Ich will hier bleiben. Aber ich will diese Woche einfach keinen Schmerz mehr.

* * *

Ein Mann liegt weinend im Dunkeln. Er erinnert sich an den Tod einer Spielgefährtin, als er sechs war.

- Ich will das nicht fühlen.

* Es tut zu arg weh?

- Ja ... Es war meine Schuld.

* Du hast sie getötet?

- Nein, aber irgendwie hatte ich immer den Eindruck, es sei meine Schuld gewesen.

* Willst du versuchen, in dem Gefühl zu bleiben, dass du sie umgebracht hast?

- Nein!

* Du willst nicht?

- Nein, da ist was Schlimmes dabei.

* Was möchtest du tun?

- Ich denke, ich probier's doch mal.

* Geh ins Zentrum dieses sehr alten Gefühls: Du bist sechs, und du hast etwas getan, und dadurch starb deine kleine Freundin.

- ( der Klient beginnt zu weinen ) Wir haben uns immer ausgezogen und einander angeschaut und uns berührt. Und deshalb ist sie gestorben. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie starb, weil wir diese schlimmen Dinge gemacht haben.

* Das wolltest du wirklich nicht fühlen, nicht wahr?

- Nein, das nicht.

* * *

* Bitte geh ganz in dieses Gefühl.

- Das kann ich nicht.

* Ich denke schon, dass du es kannst. Stell dir vor, du steigst in den Aufzug, um zu deinem Wagen zu kommen.

- Bitte, ich will das nicht machen.

* Wenn du davon frei werden willst, musst du diese Vergewaltigungsattacke wiedererleben.

- Ich erlebe sie doch ständig; ich träume dauernd davon.

* Wenn du sie im Wachzustand hier bei mir in der Therapie wiedererlebst, muss sie nicht länger in deinen Träumen zu dir kommen.

- Ich will's einfach noch nicht machen.

* Gibt es sonst etwas, das du heute tun willst?

- Ja, ich will über meine Mutter sprechen.


MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

5. Die Abwehr des Nicht-Dürfens und die Loyalitätsproblematik

Hier handelt es sich  um die eine Seite der bösartigen Gegensatzpaare, von denen ich oben gesprochen habe, als es um Gefühle ging, die paarweise auftreten:

* Es gibt da etwas im Zusammenhang mit deiner Mutter, worüber du wirklich nicht sprechen willst.

- Stimmt.

* Fällt es dir schwer, über sie zu sprechen?

- Ja.

* Gibt's da ein Gefühl?

- Ja, ich will einfach nicht über sie sprechen.

* Lass dich bitte in dieses Gefühl sinken, dass du es nicht willst.

- Ich glaube, es ist nicht so, dass ich es nicht will, sondern ich darf es nicht. Ich darf nicht über all die bösen Dinge sprechen, die sie getan hat.

Nach einem langem Schweigen ringt sie Hände:

- Sie hatte einen Liebhaber ... Ich weiß nur, dass ich darüber nicht sprechen sollte.

* Du hast dieses Geheimnis all die Jahre mit dir herumgetragen?

- Ja.

* Geh mal in dieses Gefühl hinein, dass du es niemandem sagen darfst. Werde zu dem kleinen Mädchen, das es niemandem sagen durfte. Und sage jetzt mindestens eine Minute lang nichts.

- Ich...

* Nein, sage nichts; bleib in diesem Gefühl: Du bist ein kleines Mädchen, das ein schreckliches Geheimnis kennt.

- Papa hätte sie umgebracht. Er hatte unkontrollierbare Wutanfälle, und er hatte Gewehre im Keller.

* Dann hast du ihr also mit deinem Schweigen das Leben gerettet.

- Ich glaube schon.

* Wie hat sich das angefühlt?

- Ich hab in ständiger Todesangst gelebt.

Der ABWEHR DES NICHT-DÜRFENS liegt die extrem mächtige und subtile LOYALITÄTSPROBLEMATIK zugrunde.

Immer wieder kommt es vor, dass Klienten ihren Prozess dadurch zum Stoppen bringen, dass sie es als nicht loyal empfinden, negativ über wichtige Personen in ihrem Leben zu sprechen, Menschen aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart. Ich kann nicht stark genug betonen, dass Schuldzuweisung nicht das Gleiche ist wie eine tiefe innere Verknüpfung herzustellen.

Wenn jemand auf der Matte arbeitet und dabei seinen Vater anschreit, er hasse ihn, dann ist dies das Durchfühlen einer wichtigen, inneren, prägenden Erfahrung. Es ist also nicht so, dass hier der Klient seinen Vater für das, was er ihm angetan hat, beschuldigt. Der Unterschied zwischen Schuldzuweisung und dem Durchfühlen einer Verknüpfung ist subtil, aber absolut zentral. Mit dem Kopf wissen wir, dass unsere Väter das Produkt ihrer Erziehung waren und deshalb auch nicht schuldig sind für das, was sie uns angetan haben. Doch wir müssen dieses intellektuelle Wissen umgehen und die Erlaubnis haben, den Schmerz, den ihr Verhalten in unsere Welt gebracht hat, zu fühlen und zu externalisieren. Das Fühlen der Verknüpfungen aus der Vergangenheit ist entscheidend für unsere Heilung. Beschuldigen ist etwas völlig anderes.

Sobald wir begreifen, dass der Ausdruck von Gefühlen ein therapeutisches Externalisieren und keine Schuldzuweisung ist, werden wir frei, das Gefühl zu fühlen. Die ABWEHR DES NICHT-DÜRFENS fällt weg, und endlich können wir Negatives über die uns nahe stehenden Menschen sagen, weil wir erkennen, dass wir ein Gefühl erkunden.

Es ist jedoch wichtig, uns daran zu erinnern, dass die ABWEHR DES NICHT-DÜRFENS selbst auch ein Gefühl ist, und sich eventuell erst auflöst, nachdem wir viele Male hineingegangen sind und es gefühlt haben. Die Tatsache, dass wir intellektuell den Unterschied zwischen Schuldzuweisung und der Erfahrung eines Gefühls kennen, macht uns nicht plötzlich frei - das gilt ja für jedes andere rein intellektuelle Wissen auch. Allerdings gibt uns dieses Wissen einen Punkt, auf den wir unsere gefühlsbezogenen Techniken fokussieren können.

Tatsache ist: Uns nicht loyal zu fühlen, ist einer der subtilsten Tricks des Gehirns, um uns daran zu hindern, in das tiefere Selbst zu gelangen. Es ist ein Muster, das aus der tiefen Angst vor unserem frühen Schmerz entsteht, und ich werde ausführlicher darauf zurückkommen, wenn wir das MUSTER EXTREME ANGST untersuchen.

* Was hat dein Vater damals jeden Abend im Keller gemacht?

- Ich kanns dir nicht sagen.

* Du kannst es mir nicht sagen?

- Wir durften nie über unsere Eltern sprechen. Sie sagten uns, das sei nicht loyal.

* Kannst du jetzt darüber sprechen?

- Nein. Ich kriegs einfach nicht raus.

* Aber da sitzt eine Menge Gefühle über all das, nicht wahr?

- Allerdings.

 
MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN:

6. Die Abwehr durch andere Versuchungen

( a ) Wortreiches intellektuelles Schwelgen

- Mein ganzes Leben lang hab ich die Leute zum Lachen gebracht. Ich bin ein Urtyp, ein Clown. Verstehst du, ein Urtyp ist...

* Wie fühlt es sich an, die ganze Zeit witzig zu sein?

- Nun ja, ich stehe gern im Mittelpunkt. Auch mein Vater hat schon gern Witze erzählt.

* Hör jetzt damit auf; lege dich hin und stelle dir die Situation vor. Wo bist du?

- In meinem Verein.

* Schließe die Augen, stelle dir vor, du bist dort und baue das Bild auf, bis es so real wie nur möglich ist. Jetzt gehe in das Gefühl, das du hast, während du einen Witz erzählst ... Rede nicht mit mir darüber,  bleibe mindestens eine halbe Minute lang in diesem Gefühl.

- Da ist so ne Art Druck in mir, ich müsse lustig sein.

* Bleib in diesem Druck und lass ihn sich vertiefen. Lass ein einzelnes Wort, einen Satz oder einen Laut hoch kommen, und dann lass es raus. Erzähle mir keine Geschichte und räsoniere nicht.

- Lacht über mich!

* Ist das der Satz, der genau passt?

- Ja.

* Dann wiederhol diesen Satz immer wieder, und achte sorgfältig darauf, in dem Gefühl zu bleiben.

- Lacht über mich ... Lacht über mich ... Lacht über mich ... Lacht über mich ... Ich bin auf einmal ganz traurig.

- Bleib in dem Gefühl des Traurig-Seins und wiederhole den Satz immer weiter.

- Lacht über mich ... ( der Klient beginnt zu weinen ) Liebt mich ... (weint jetzt laut ) Ich will nur, dass mich jemand liebt!

* Möchtest du noch über Urtypen sprechen?

- Nein, ich will nur, dass mich jemand liebt.

* Genau.

Wenn wir die Menschen davon abhalten, intellektuell zu werden und sie dazu bringen, im Gefühl zu bleiben, haben sie eine erheblich größere Chance, sich selbst immer tiefer zu erfahren. Ohne diesen Fokus und diese Intensität gibt es keine echte Therapie.

- Mein Papa konnte einfach nicht anders, weißt du.

* Du meinst, er konnte nicht anders, als dich zu schlagen?

- Ja, genau. ( Pause ) Es ist doch bewiesen: Wenn die Eltern selbst geschlagen wurden, dann geben sie es an ihre Kinder weiter und schlagen diese ebenfalls.

* Wie hat es sich für dich angefühlt, geschlagen zu werden?

- Das ist doch jetzt nicht wichtig. Ist doch alles schon so lange her, und ich hab inzwischen ne Menge Bücher darüber gelesen.

* Wie hat es sich für dich angefühlt?

- Ist doch egal ich hab damit abgeschlossen. Ich hab eine Diplomarbeit über Gewalt in der Familie geschrieben.

* Wie hat es sich für dich angefühlt?

- Bitte verlang jetzt nicht von mir, das zu fühlen.

* Wie hat es sich für dich angefühlt?

- Ich hatte ständig so entsetzliche Angst ... ( weint dabei )

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN:

Die Abwehr durch andere Versuchungen - Fortsetzung

( b ) Wortreiches Intellektuelles Fragen-Stellen und das Wissen-Müssen

Um gefühlsorientierte Tiefentherapie zu machen, müssen wir die normale Alltagsroutine umkehren. Damit meine ich, dass wir darauf vertrauen müssen, dass sich, wenn wir zuerst das Gefühl fühlen, ohne Fragen zu stellen, die Balance zwischen Bewusstem und Unbewusstem neu justiert und uns die gesuchte Antwort gibt. In gewisser Weise müssen wir lernen, von der Klippe ins Gefühl hinein zu springen, doch ohne hinzusehen - und das heißt, ohne Fragen zu stellen.

Viele Menschen müssen anscheinend erst wissen, was sie tun, bevor sie es sich gestatten, etwas zu fühlen. Dieses Fragen-Stellen und das Festhalten am WISSEN-MÜSSEN hält die Balance zwischen Bewusstem und Unbewusstem auf den Intellekt hin ausgerichtet und fern von der Reise nach unten und nach innen. Das Wissen-Müssen entsteht auf Grund von tiefem Schrecken, und es ist das Wesen der bewussten Kontrolle. Das Wissen-Müssen und das Fragen-Stellen, noch bevor wir uns erlauben zu fühlen, ist eine der Hauptmethoden des Gehirns, um die Therapie auf Stufe Eins zu halten.

- Ich hab keine Ahnung, warum ich jedes Mal, wenn ich in die Wohnung meiner Mutter komme, dieses Gefühl habe.

* Bleibe bitte nur in diesem Gefühl, ohne zu fragen warum.

- Aber es macht doch keinen Sinn. Warum ist das immer so?

* Geh bitte nur in das Gefühl, stell dir die Wohnung deiner Mutter vor und sieh dich, wie du sie gerade betrittst. Hör auf, nach Gründen zu fragen, ehe du das Gefühl fühlst. Das hält dich im Kopf gefangen.

- Okay. Ich stehe jetzt in der Tür zur Wohnung meiner Mutter.

* Was fühlst du?

- Ich fühle, dass ich weglaufen will.

* Erlaube bitte dem Gefühl, sich zu vertiefen. Denk nicht und stell keine Fragen.

- Bitte, Mammi, hau mich nicht wieder. Bitte hau mich nicht wieder (sie weint)

* Dann ist deine Frage also beantwortet.

- Oh ja.

Wenn wir unser wortreiches intellektuelles Fragen-Stellen und unser Wissen-Wollen aufgeben, erlaubt uns das Fühlen des Gefühls, unsere Wahrheit erfahren.


MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN:

Die Abwehr durch andere Verlockungen - Fortsetzung

(c) Das Vergnügen der Lüste

- Wenn ich versuche, mich hinzulegen und an mir zu arbeiten, spüre ich den Drang zu masturbieren. Und danach schlafe ich ein.

* Hilft das dir auf deiner therapeutischen Reise?

- Ich denke nicht.

* OK;  wenn du also masturbieren willst, bleibe in dem Gefühl, dass du es tun willst. Lass Laute und Worte heraus und bleib bei dem, was kommt.

***

- Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich zum Eisschrank gehe, um mir was zu holen.

* Lässt du dich diesen Hunger fühlen, ohne die Eisschranktür aufzumachen?

- Ich vergesse es ständig.

* Das glaube ich dir sofort.

***

- Ich will das nicht fühlen. Ich will nur, dass du mich hältst.

* Bleibe lieber mal eine Weile in dem Gefühl, und lass uns das Halten für später aufheben.

***

- Sex mit meiner Frau ist immer so viel schöner, wenn wir uns gestritten haben.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

Die Abwehr durch andere Versuchungen - Fortsetzung

(d ) Die Lust und die Sicherheit verletzender Freuden

Wenn wir uns anderen gegenüber negativ verhalten, handelt es sich oft um einen (unbewussten) Versuch, uns von unserem Schmerz zu befreien. Dies trifft besonders dann zu, wenn wir kritisieren.

Seit Urzeiten ist Kritikfähigkeit Teil des Lebens. Die Amöbe muss beurteilen, ob das, was sie sich gerade einverleiben will, Gift oder Nahrung ist. Der Elefant hat das gleiche Problem. Bei Kritik handelt es sich um diese gleiche grundlegende Beurteilung in Bezug auf die Lebensnotwendigkeiten, allerdings auf einer höheren Stufe. In diesem Sinn hilft uns verbale und symbolische Kritik immer noch, das, was auf lange Sicht giftig ist, von dem zu trennen, was nährt und Wachstum fördert.

Leider überlagern die meisten Menschen diese grundlegende und notwendige Funktion mit etwas Zusätzlichem. Wir benutzen Kritik, um gegenüber unserer Angst Abstand und Sicherheit zu gewinnen. Und letztlich lauert unter dieser Angst die Trauer über all die Verletzungen aus unserer Kindheit.

- Dieser Mann ist so ein Arsch. Dauernd macht er Unsinn.

* Du hast nicht viel Achtung für ihn übrig?

- Das ist es nicht. Ich mag ihn einfach nicht.

* Kannst du in diesem Gefühl bleiben?

- Nun ja, eigentlich macht er mir Angst. Er hat ne Art wie mein Vater.

Wie viel leichter ist es doch zu hassen, als den Blick nach innen zu richten und den eigenen Ängsten ins Gesicht zu sehen.


MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

Die Abwehr durch andere Verlockungen - Fortsetzung

(e) Die Sicherheit falscher Vorstellungen (siehe dazu Kapitel 10)

- Ich glaube echt, alle Männer sind Scheißkerle.

* Alle Männer sind Scheißkerle?

- Echt. Ich hasse sie.

* Lass dich ins Zentrum dieses Hasses sinken und wiederhole den Satz ich hasse sie mindestens fünfmal.

- Ich hasse sie ... Ich hasse sie ... Ich hasse sie ... Ich hasse sie ... Es ist mein Bruder ( beginnt zu weinen ). Ich hasse ihn für all die Gelegenheiten, wo er mir wehgetan hat. Dass er mir seine Finger rein gesteckt hat.

* Alle Männer sind Scheißkerle?

- Mein Bruder war ein Scheißkerl.

* Ja, das war er sicher.

Immer, wenn wir aufhören, unseren Gefühlen nachzugehen, bildet sich wieder eine Plattform falscher Vorstellungen, die man "Persönlichkeit" nennt. Mit ihr manipulieren wir unsere Welt und vermeiden unseren Schmerz.


MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

7. Das Muster "Verwirrung"

Oft treffen in der Landschaft des Unbewussten eine ganze Reihe verschiedenartiger Gefühle aufeinander, wie verschiedene Flüsse, die aus unterschiedlichen Richtungen zusammen kommen. Die sich mischenden Strömungen wirbeln viel Schlamm auf und bringen das Wasser durcheinander. Wenn wir, nach dem lebenslangen Verleugnen unserer Gefühle, uns dafür entscheiden, endlich die Landschaft der Gefühle zu betreten, dann fühlen wir nicht selten viele verschiedene Dinge gleichzeitig, und das wiederum kann zu einem Gefühl der Verwirrung führen. Diese Verwirrung kann wie jedes andere Gefühl behandelt werden. Wir steigen ins Wasser, wir bleiben in seinem Zentrum, und langsam, aber sicher, machen sich, nach einigen [Therapie-]Stunden, die einzelnen Strömungen und Schichten für uns kenntlich.

- Immer, wenn ich an meine Familie denke, werde ich völlig verwirt.

* Bleibe ganz in dieser Verwirrung, lass deine Gedanken hinter dir und fühle den Reichtum und die Komplexität. Lass das mindestens eine halbe Minute lang auf dich einwirken. Und lass jeden Satz, der aufsteigen will, hoch kommen und lass ihn raus. Sei nicht logisch und erzähl mir keine Geschichten.

- Ich liebe dich, Bobby.

* Bobby?

- Mein älterer Bruder, der Einzige im Haus, dem ich etwas zu bedeuten schien. Wenn alles andere schrecklich war, wusste ich doch immer, dass er für mich da war.

* Aber dieses Gefühl ist frei von Verwirrung?

- Genau, das ist frei davon.


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8. Die Schranke der Dummheit

Das Oberflächenselbst hat sich der Logik verschrieben. Wenn es das Tiefenselbst betrachtet, dann schaut es auf unlogische Vorgänge. Das tiefere Selbst funktioniert auf der Grundlage von Assoziationen, sodass eine Sache zu einer anderen führen kann auf eine Art, die auf den ersten Blick dumm scheint. Doch wir haben in diesem Buch schon gesehen, dass sich die nicht-logischen Vorgänge im tieferen Selbst, wenn sie erst einmal entwirrt sind, am Ende immer als sehr sinnvoll erweisen.

Wenn das logische Oberflächenselbst auf das nicht-logische Tiefenselbst blickt, dann hat es eine eingebaute Entschuldigung dafür, sich nicht weiter mit ihm zu befassen. Das Oberflächenselbst sagt: "Sinnlos, da näher hin zu kucken, es ist zu blöd. Immer wieder hören wir in der Therapie den Kommentar, etwas sei dumm und deswegen nicht der Mühe wert, sich damit zu befassen.

- Ich will nicht darüber sprechen. Ich komme mir blöd vor, wenn ich mich über Mutters Geschenk beschwere.

* Du fühlst dich blöd?

- Na ja, es ist doch albern. Sie schenkt mir eine Pelzjacke und ich fühle mich blöd, weil ich dafür nicht dankbar bin. Ich bin einfach nicht glücklich damit, und es ist doch so ein teures Geschenk.

* Erlaube dir, in das Gefühl zu gehen, das du hast, wenn du an das Geschenk denkst.

- ( Nach einiger Zeit ) Ich hasse es.

* Du hasst es.

- Immer versucht sie, mich zu einer kleineren Ausgabe ihrer selbst zu machen.

* Dann ist also dein Hass auf die Jacke gar nicht so blöd.

- Nein, ich glaub nicht.

* * *

 - Letzte Nacht hatte ich einen Traum, aber er kommt mir sehr blöd vor.

* Worum gings in dem Traum?

- Nun, ich war in der Wüste, und da hing dieser Eiszapfen an einem Baum.

* Konzentriere dich auf die Szene. Lass dich Gefühle dazu haben und schau, was kommt.

- Der Eiszapfen ist kalt inmitten all der Hitze.

* Ergibt das irgendeinen Sinn für dich?

- Nun, mein Mann überschüttet mich mit Liebe, und trotzdem fühle ich mich aus irgendeinem Grund ihm gegenüber kalt.

* Wenn du den Traum also als Metapher betrachtest, ist er dann blöd?

* Nein, ich glaube nicht. Tatsächlich ist das mein größtes Problem.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

9. Das Vermeiden eines negativen Selbstbildes

Nichts kann unsere Reise ins ZENTRALE PARADOX DER THERAPIE so wirkungsvoll durchkreuzen wie dieses Muster. Wenn wir dieser Form der Abwehr begegnen, kann unser Abscheu so extrem werden, dass es das Ende unserer Wendung nach innen bedeutet. Der Gebrauch dieses Musters scheint jeder Vernunft so völlig zu widersprechen, dass es die Selbsterkundung der Menschheit von Anbeginn an verhindert hat.

Und doch gilt auch hier das ZENTRALE PARADOX DER THERAPIE. Um einen bösartigen inneren Prozess aufzulösen, musst du erfahren und anerkennen, dass er ein Teil von dir ist, ganz gleich, wie bösartig oder negativ er auch scheinen mag. Das allein kann dich aus der Gewalt dieser sehr schwierigen Gefühle befreien. Hier, mehr als irgendwo sonst, unterscheiden wir uns von Therapien ab, welche die Kraft des positiven Denkens nutzen oder tiefe, negative Grundeinstellungen mit neuen Bewertungen versehen (reframing), um sie akzeptabel zu machen. Sobald wir diese seichten Selbsthilfetricks benutzen, sind wir verloren. Das Verdrängte bleibt verdrängt. Es gibt dann keine wirkliche Hoffnung auf Integration, und wir stecken für immer in den Strukturen des falschen Selbst fest. Dann bleiben wir abgespalten von unserem großartigen Erbe, der Fähigkeit, vermittels GANZHEITLICHER EINSICHT zu integrieren und mit den dunkelsten Teilen unserer inneren Landschaft ins Reine zu kommen.

Verleugnung ist der Grundstein der psychischen Abwehrmechanismen, das Fundament, auf dem das Kartenhaus des falschen oder Pseudo-Erwachsenen-Selbst ruht. Verleugnung steht in der Psyche an der Kreuzung zwischen  Richtig und Falsch. Sie hält die scheinbar negative oder dunkle Seite von uns in unserem Unbewussten so tief gefroren, dass die meisten Menschen sterben, ohne je auch nur einen kleinen Teil ihres tieferen Selbst kennen gelernt zu haben.

Nirgendwo funktioniert die Verleugnung wirkungsvoller als beim Vermeiden eines NEGATIVEN SELBSTBILDES.

Du wirst dich erinnern, dass ich weiter oben in diesem Buch gesagt habe, das Kind begrabe seine Trauer und seine Wut und entwickle an ihrer Stelle den äußeren und zutiefst manipulativen Teil des Selbst, den wir Persönlichkeit nennen. Das heißt, das Kind lernt, was es sagen darf und was nicht, was es fühlen darf und was nicht, und sogar, was es denken darf und was nicht, um als menschliches Wesen akzeptiert zu werden. Das tiefere Selbst mit seinem Schmerz geht unter und wird vergessen, während das Oberflächen-Selbst seine immer reicher ausgeschmückte Matrix von Rationalisierungen entwickelt, um das zu bekommen, was es braucht, und um innerhalb der größeren Menschheitsfamilie sicher aufgenommen zu werden.

Zum Schluss haben wir eine Persönlichkeit, die nach und nach sehr komplex wird. Sie erhebt sich hoch in den Himmel, doch sie steht auf einem Fundament von Unwahrheit, ich bin dies und nicht jenes, oder ich bin jenes und nicht dies“ – alles nicht wahr. Wir werden sehen, dass die Menschen aus Fleisch und Blut sind. Es gibt keinen Verbrennungsmotor ohne Feuer und Hitze, egal, wie sanft sich die Räder auch drehen.

Das führt dazu, dass unser Selbstwertgefühl nicht auf einem organischen und daher wirklich ethischen Kern beruht, sondern auf dem, was Scott Peck als die Lüge bezeichnet hat.

Doch wie schaffen wir es, uns gut und sicher zu fühlen, wo wir doch hoch oben in einem Turm leben, der auf Sand gebaut ist?

Wir müssen einen immer mächtigeren Verleugnungsprozess entwickeln und uns dafür dann ständig von unserer Welt Bestätigung holen. Wir treten der Gesellschaft der Lüge bei.

Immer dann, wenn ich meine Rationalisierungen vorbringe, lächelst du und bestätigst mich, und ich tue das Gleiche für dich. Damit geht es uns allen gut, solange wir uns nicht hinlegen und tief fühlen.

Gefühle sind die Röntgenstrahlen der Seele, und auch wenn sie anfänglich verwirrend erscheinen mögen letztlich lügen sie nicht, wenn wir nur tief genug schürfen.

Das menschliche Gehirn (das Ganzheitliche Gehirn)  kann in seinen Tiefen nach und nach so ziemlich jede Wahrheit integrieren. Zuerst allerdings muss es diese Wahrheit finden. Das Verleugnen tiefer und scheinbar hässlicher Gefühle hindert das Ganzheitliche Gehirn daran, die volle Kraft seines Integrations- und Heilungspotenzials einzubringen.

Die Reise ins tiefste Selbst ist eine Reise in eine Welt, die zunächst wie ein unannehmbares Selbst scheint. Auf dieser Reise müssen wir uns bemühen, unsere gesellschaftlich geprägten Urteile über das, was gut und böse ist, hintan zu stellen. So wie Sporttaucher eine Zeit lang ihre Oberflächenatmung aussetzen, um in die Tiefe zu tauchen.

Leider haben wir die Matrix unserer sozialen Urteile so gründlich verinnerlicht, dass wir in Panik geraten können, wenn wir beginnen, uns davon zu lösen. Wir befürchten, nun würde jeder uns zurückweisen, und am Ende müssten wir ganz allein in einer Agonie negativer Gefühle sterben.

Wie schaffen wir es, das scheinbar Hässliche in uns anzuschauen und zu fühlen, mit dem wir am Schluss ja verschmelzen müssen, und das wir uns letztlich doch wieder anzueignen müssen? Wie können wir, um unsere innere Erfahrung zu vertiefen, immer wieder Sätze wiederholen, die scheinbar allem, was wir je gelernt haben, Hohn sprechen? Wie können wir Dinge laut aussprechen, die scheinbar weitab von jedem vertretbaren Standard von Selbsthilfe sind?

Die Antwort heißt: Wir müssen darauf vertrauen, dass das, was wir fühlen, uns zum nächsten Glied in der Kette der Gefühle führen wird. Wir müssen darauf vertrauen, dass das ZENTRALE PARADOX DER THERAPIE, wenn auch auf verschlungenen Pfaden, uns am Ende zu einer Wahrheit führt, die gehört und integriert werden muss.

Wir fangen mit kleinen Dingen an. Wir beginnen, Erleichterung zu spüren, während wir unsere Wahrheiten erfahren, und so wird unser Vertrauen in uns selbst und in diese therapeutische Methode allmählich immer stärker. Der Turm kommt langsam wieder ins Gleichgewicht, und der Boden an seiner Basis wird zunehmend fester und sicherer.

Die folgenden Beispielen machen den extremen Abscheu sichtbar, von dem ich oben gesprochen habe. Doch beim Nachvollziehen der Entfaltung dieser Prozesse lernt man etwas Wichtiges verstehen: Wenn wir uns das, was sich völlig negativ in uns anfühlt, wieder aneignen, öffnet sich dadurch die Tür zu den letzten Verstecken in der Tiefe unserer Seele. Hier also, mehr als irgendwo sonst, wird dir das ZENTRALE PARADOX DER THERAPIE zunächst wie ein krasses Fehler im therapeutischen Bemühen vorkommen. Später wird es sich dann aber als die strahlendste und reinste aller Methoden der Selbst-Erkundung erweisen.

- Ich war neulich so wütend auf meine Kinder.

* So wütend?

- Ja, echt scheißwütend.

* Lege dich hin, geh in die Wut, und wenn du voll davon bist, dann lass einen einfachen Satz kommen.

- Ich hasse euch ... Ich kann das nicht sagen ...

* Was  kannst du nicht sagen?

- Ich kann einfach nicht weitersprechen ...

* Vertrau deinem Gehirn, es wird mit dem Gefühl schon zurecht kommen.

- ( Klientin weint ) Ich kann nicht weiter.

* Lass uns mit dem Ich kann nicht genauso umgehen wie mit jedem anderen Gefühl. Lass dich auf das Fühlen dieses Widerstands ein, auf dieses Ich kann nicht, und wenn du Kontakt dazu hast, dann sage die Worte Ich kann nicht sehr, sehr achtsam fünf bis zehn Mal.

- Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... Ich kann nicht ... ICH HASSE EUCH, IHR SCHEISSKINDER ... Mir wird jetzt klar, dass ich meine Kinder manchmal einfach umbringen will. ( Klientin schaut mich völlig entgeistert an )

* Knie dich auf die Matte, nimm den Plastikschläger in beide Hände, hole bis über deinen Kopf aus und schlag zu, so fest du kannst und schrei dabei: Ich bring euch um!( Lange Pause ... Klientin haut zögerlich auf die Matte und sagt mit halbherziger Stimme: )

- Ich bring euch um.

* Ich will, dass du richtig fest auf die Matte haust und schreist: Ich bring euch um.

- ICH BRING EUCH UM ... ICH BRING EUCH UM ... ICH BRING EUCH UM ...

( Klientin schlägt jetzt mit aller Gewalt )

Achte jetzt auf das, was passiert, wenn die Klientin ihren Widerstand gegen etwas in sich überwindet, das ihr "normales Selbst" mit tiefstem Abscheu erfüllt. Achte auf das, was passiert, wenn sie darauf vertraut, dass das, woran sie arbeitet, ein Gefühl ist, und dass das nicht notwendigerweise die letzte Wahrheit ist, (auch wenn es sich so anfühlen mag). Wenn sie in diesem Prozess bleibt, so wird sich nicht nur dieses Gefühl auflösen, sondern es wird sie auch nach und nach zur nächsten, tieferen Einsicht hin führen.

- Ich bring euch um ... Ich bring euch um ... Ich bring euch um ... ( haut mit aller Kraft auf die Matte ). Mein Gott, genau so hat ja meine Mutter mich oft angeschrieen!

* Schrei  weiter.

- Ich bring euch um ... Ich bring euch um ... ( Klientin schlägt nun in rasender Wut ) Ich bring euch um ... Bring mich nicht um, Mammi ( schluchzend ) ... Bitte, bring mich nicht um, Mammi.

Erst als die Klientin die volle Kraft ihrer Wut auf ihre Kinder zulässt, steigert sich ihr Schmerz zu einer Intensität, die ihre Abwehr gegen die Erinnerung an die Tatsache zerschlägt, dass ihre Mutter ihr Leben regelmäßig bedrohte.

Wenn diese Sequenz richtig durchlaufen wird, dann und nur dann wird der Rest des Eisbergs an die Oberfläche gehoben, sodass das Ganze sichtbar wird. Erst jetzt, wo alles offen gelegt ist, kann das Ganzheitliche Gehirn mit seiner Arbeit beginnen. Was zunächst wie etwas unmöglich und abträglich Negatives aussah, entpuppt sich jetzt als etwas, das psychologisch einfach und leicht zu verzeihen ist. Tatsächlich und zutiefst gibt es buchstäblich nichts zu verzeihen. Die Klientin war einfach in eine durchaus logische Kette von Gefühlsumständen geraten, die zu mörderischer Wut auf ihre eigene Nachkommenschaft führte.

Wenn wir an das Negative herankommen, dann entdecken wir auf der Gefühlsebene, dass der Schmerz keine Vergebung von außen braucht. Wenn wir dem GLAUBEN AN DAS NEGATIVE IN UNS tief genug nachgehen, dann öffnet es sich, genau wie jedes andere Gefühl auch, immer auf eine Landschaft ganzheitlichen Verstehens, die letztlich zeigt, dass es gar nichts zu vergeben gibt. Alles, was wir je gedacht und getan haben, erweist sich als durchaus sinnvoll, und das Ganzheitliche Gehirn integriert sich letztlich selbst.

Dies ist kein Freibrief, um Unrecht zu tun. Es ist ein sich vertiefendes organisches Wissen, dass wir unter den Umständen, in denen wir lebten, gar nicht anders konnten, als genau das zu tun, was wir getan haben, und genau so zu sein, wie wir waren. Wenn wir das erkannt und gefühlt haben, sind wir von Schuld rein gewaschen, und wir können nach vorn schauen, im Rahmen eines tieferen und wirklich ethischen Lebens.

Durch die Tiefentherapie der Stufe Vier löst sich unsere Abhängigkeit von Menschen auf, die davon leben, dass sie Akzeptanz und Vergebung "verkaufen". Wenn man das recht bedenkt,  ist die Bedeutung  für unsere Zivilisation enorm.

* Wie fühlst du jetzt gegenüber deinen Kindern?

- Ich liebe sie, und manchmal hab ich eine solche Wut auf sie, dass ich sie umbringen könnte. Irgendwie ist das in Ordnung. Es macht mir jetzt keine Angst mehr, das zu sagen.

***

Ein Mann gerät in Wut, während er in der ambulanten Abteilung eines Krankenhauses sitzt und auf  das Resultat einer wichtigen Untersuchung wartet. Erst schreit er eine Krankenschwester an, und dann steht er auf und läuft davon.

- Keine Ahnung, was da in mich gefahren ist.

* Versetze dich zurück in die Krankenhausumgebung. Lass das Gefühl hoch kommen und bleibe eine halbe Minute drin.

-Ich weiß nicht, warum ich einen Tumor haben soll. Ich bin kein schlechter Mensch.

(Hier haben wir es wiederum mit einem Menschen zu tun, der versucht, ein Gefühl abzuwehren, das seiner seelischen Gesundheit abträglich scheint.)

Mal sehen, was geschieht, wenn wir am ZENTRALEN PARADOX DER THERAPIE fest halten:

* Ich möchte, dass du fünf- oder sechsmal sagst: Ich bin böse.

- Ich will das nicht sagen. Ich bin nicht böse.

* Vertraue darauf, dass dein Gehirn mit Dingen fertig wird, die total  negativ scheinen.

- Ich bin böse.

* Sag es noch mal.

- Ich bin böse.

* Fünfmal, bitte.

- Das ist doch idiotisch.

* Sage bitte fünfmal, und zwar mit Gefühl.

- Ich bin böse ... Ich bin böse ... Ich bin böse ... Ich bin böse ... Ich bin böse ... An allem gab Mutter mir die Schuld.

* Sag es nochmal fünfmal.

- Ich bin böse ... Ich bin böse ... Ich bin böse ... Sie gab mir die Schuld, als unser Vater uns im Stich ließ. Mein Gott, ich fühls, ich bin böse. Ich fühle, es war meine Schuld ... Ich hab mich so hilflos gefühlt, als er fort ging. So, als könnte ich überhaupt nichts dagegen tun,  und als sei alles meine Schuld.

* Dann lass uns jetzt zurück ins Krankenhaus gehen und uns  nochmal diese ganze Wut ansehen. Du sagtest zu mir: Ich verstehe nicht, warum ich diesen Tumor habe. Ich bin nicht böse.

- Ich weiß nicht, warum ich diesen Tumor haben soll. Ich bin nicht böse. Mein Gott, ich bin an diesem Tumor schuld. Ich kanns nicht glauben. Genau das gleiche Gefühl wie damals, als mein Vater ging. Es ist meine Schuld, dass ich krank bin. Was hab ich für einen Haufen Scheiße zu schleppen!

* Genau.

Therapeuten, welche Menschen dazu ermutigen, die Dinge positiv zu sehen, indem sie die "Kraft des positiven Denkens" einsetzen, hindern ihre Klienten daran, ins Zentrum ihrer wichtigsten Probleme zu gehen. Wenn wir nicht am ZENTRALEN PARADOX DER THERAPIE fest halten und unsere Klienten nicht ermutigen, alles Negative über sich selbst zu fühlen, das an die Oberfläche kommt, dann helfen wir ihnen lediglich, ein immer höheres Kartenhaus zu bauen. Wir sagen ihnen, dass sie sich nicht auf die Fähigkeiten ihres Ganzheitlichen Gehirns verlassen sollen. So bleiben sie in einer immer komplexeren Verleugnung stecken. Was wir ihnen wirklich sagen, ist, dass wir als Therapeuten es weder ihnen noch uns selbst zutrauen, die tiefste und notwendigste Arbeit zu machen. Wenn jemand, der für sie eine Autorität im Bereich der seelischen Gesundheit ist, die große gesellschaftliche Lüge weiter spinnt, dann kann das nur zu namenloser und tiefster Verzweiflung führen. Für einen Menschen, der dem Therapeuten als der letzten Instanz in Sachen Wahrheit der Seele vertraut, ist das ein schwer wiegender Verrat. Wenn das in einer Therapie geschieht, kann es letztlich zum Suizid führen, weil der Klient jetzt weiß, dass sogar der Therapeut sich dem Negativen, das so tief ein Teil von uns allen ist, nicht stellen kann.

Wenn selbst in der Therapie der Mut fehlt, die dunkelsten Orte im Leben zu betreten, dann kann man sich  tatsächlich nirgendwo mehr hinwenden.

Wenn ich höre, dass Leute, die in Therapie waren, Selbstmord begangen haben, dann frage ich mich oft, ob sie das nicht aus genau diesem Grund getan haben. Wenn der Therapeut vor dem, was völlig unerträglich scheint, zurückschreckt, statt sich dorthin vorzukämpfen, dann kann es Klienten so vorkommen, als bliebe ihnen nichts anderes übrig, als sich das Leben zu nehmen. Sie haben die Botschaft erhalten, dass es eine Grenze für das gibt, was wir verkraften und integrieren können.

Gefühlsorientierte Tiefentherapie, die auf dem ZENTRALEN PARADOX DER THERAPIE beruht, vermittelt nie eine endgültig pessimistische Sicht des Lebens. Diese Therapie bleibt immer offen und von daher zutiefst optimistisch.

Das ZENTRALE PARADOX DER THERAPIE lässt uns auch an diesem erschreckenden Ort nicht im Stich, es sei denn, unsere Ego-Struktur (unsere persönliche Stärke) wurde so sehr von Kindheitstraumen erschüttert, dass unser Gehirn nicht mehr über genug Kraft verfügt, um uns hier beizustehen.

Lies bitte die Kapitel über Vorsichtsmaßnahmen noch mal [ Kapitel 9 und 11 ].

Doch trotz allem können wir, wenn wir uns langsam vorwärts bewegen, immer noch Wunder vollbringen bezüglich dessen, was wir annehmen können.

Dies ist vielleicht einer der Momente in der Therapie, wo es sehr hilfreich sein kann, wenn ein Psychiater beurteilt, was für dich möglich ist und was nicht. Bedenke dabei aber immer, dass auch ein Psychiater kein Synonym für letzte Weisheit ist. Auch Psychiater besitzen ihr Glaubenssystem, das ihnen Sicherheit geben soll, wie jeder andere Mensch auch. Kehre deiner eigenen, tiefsten Intuition nie ganz den Rücken, auch wenn sie, Gott sei's geklagt, manchmal falsch sein kann. Deshalb auch die Warnhinweise in diesem Buch.

In den frühen Stadien der Therapie, und auch noch eine ganze Zeit danach, brauchen wir möglicherweise das Mitgefühl unseres Therapeuten als eines Weggefährten, der uns versichert, dass wir okay sind. Wie einer meiner Therapeuten zu mir zu sagen pflegte: "Du bist auch nur ein Mensch, Paul, und kein Ungeheuer"

Ein paar letzte Beispiele, wie man mit dem Negativen arbeiten kann, sollen zeigen, dass "das Negative" eine Pforte zur Wahrheit und kein Tor zur Hölle ist.

- Sie hat mich verlassen. Und das Verrückte daran ist, ich bin nicht mal wütend.

* Wiederhole dieses Ich bin nicht wütendmehrmals.

- Ich bin nicht wütend ... Ich bin nicht wütend ... Ich bin nicht wütend ... Ich bin nicht wütend ... Himmel noch mal! Was für ne verdammte Scheiße. Ich hasse sie dafür.

* Lege dich hin, konzentriere dich auf den Hass und wiederhole den Satz Ich hasse dich, so, als würdest du sie direkt ansprechen.

- Ich hasse dich ... Ich hasse dich ... Ich hasse dich ... Ich hasse dich ... Ich hasse dich ... Ich könnte dich umbringen ... Ich mag das nicht. Es macht mir Angst.

* Bleibe dabei.

- Ich könnte dich umbringen ... Ich könnte dich umbringen ...

* Hier ist der Plastikschläger, nimm ihn in beide Hände,  hole bis über den Kopf aus und hau auf die Matte, während du deinen Satz wiederholst.

- Ich hab Angst, das zu tun.

* Hole deine Wut aus deinem Zentrum über deine Rückenmuskeln, deine Schultern und deine Arme herauf auf die Matte. Wenn du mit deiner Wut hier auf der Matte arbeitest und sie auch hier lässt, dann brauchst du dich draußen nicht mit ihr rumzuschlagen.

(der Klient schlägt und brüllt bis zur Erschöpfung )

* Wie stehts jetzt mit deiner Wut?

- Sie fühlt sich viel kleiner an, und ich merke, dass ich mein ganzes Leben lang wütend war.

* Dann geht es nicht nur darum, dass deine Freundin dich verlassen hat?

- Nein, das löst nur etwas viel Tieferes aus.

* Richtig.

- Aber vermissen tu ich sie schon, weißt du.

* Du hast sie sehr geliebt.

- Ja ... stimmt.

Jedes Mal, wenn du feststellst, dass du etwas verleugnest, vor allem dann, wenn das Gefühl der Verleugnung besonders stark scheint, kehre die Verleugnung um. Zieh deinen Taucheranzug an, tauche unter deine Ich bin okay-Haltung und verschmelze mit dem Eingeständnis der negativsten Aussage, die du machen kannst. Bring sie immer wieder zum Ausdruck, bis dein Prozess der GANZHEITLICHEN EINSICHT die richtige Balance zwischen Positivem und Negativem in dir findet. In neunundneunzig von hundert Fällen wirst du feststellen, dass die Verleugnung ein tief sitzendes negatives Selbstbild abwehrt und verdeckt. Und diesen wiederum verdeckt die tiefere Verknüpfung, die du fühlen musst, um dich von dieser negativen Überzeugung zu befreien.

Der folgende Therapie-Ausschnitt illustriert das Problem der Verleugnung und die Wiederkehr des Verdrängten:

"Als ich sechs war, ging die Ehe meiner Eltern in die Brüche, und ich glaubte, es sei meine Schuld. Ich fühlte mich so schlecht, dass ich sterben wollte. Man sagte mir, ich solle nicht albern sein; es sei nicht meine Schuld. Schließlich verdrängte ich meine Überzeugung, ich sei für die Trennung meiner Eltern verantwortlich, zusammen mit dem Gefühl, sterben zu wollen.

Mit den Jahren wurde ich zu einem Menschen, der sich immer gleich verantwortlich fühlt, sobald irgendetwas schief läuft. Starke Schuldgefühle und Suizidgedanken quälten mich. Ich bemühte mich, dagegen anzukämpfen, indem ich mich voll und ganz guten Taten widmete. Trotzdem konnte ich mich nicht von meinen Todeswünschen frei machen. Ich sagte Kindern in der Sonntagsschule, sie müssten lernen, sich zu vergeben, wenn sie einen Fehler gemacht hätten. Alle sagten mir, was für ein wertvoller Mensch ich doch sei. Doch immer noch wollte ich sterben. Jetzt endlich habe ich beschlossen, therapeutisch daran zu arbeiten.

* Nach allem, was du gesagt hast, scheinst du einen ausgeprägten Selbsthass zu haben.

- So hab ich das bisher noch nicht betrachtet.

* Und doch willst du dich ständig umbringen.

- Tja, ich denke, das stimmt.

* Leg dich hin und sag fünf- bis zehnmal den Satz: Ich hasse mich

- Das kann ich nicht.

* Warum?

- Es ist gegen meine Überzeugung, mir selber negative Dinge zu sagen. Ich dachte, ich sei hier, um mich lieben zu lernen. Ich sehe nicht ein, wie ich lernen kann, mich zu lieben, wenn ich mir immer wieder den Satz wiederhole, dass ich mich hasse.

* Vertraue darauf,  dass dein Gefühl, wenn du ihm nur folgst, dich von diesem Hass befreien wird. Leg dich hin und lass dich fühlen, wie es  tief innen aussieht, wenn du dich umbringen willst. Bleib in diesem Gefühl und sag den Satz: Ich hasse mich fünf- bis zehnmal, sei ganz achtsam dabei.

- Ich hasse mich ... ich hasse mich ...

* Lauter!

- Ich hasse mich ...

* Lauter!

- ( schreit) ICH HASSE MICH ... ES IST ALLES MEINE SCHULD!

* Woran bist du schuld?

- Mein Papa hat mich verlassen ... Er ist für immer weg gegangen, und es ist alles meine Schuld.

* Du bist schuld daran, dass deine Eltern sich getrennt haben?

- Ja.

* Sag den Satz: Ich bin schuld mindestens fünf- bis zehnmal und bleibe in dem Gefühl.

- Ich bin schuld ... Ich bin schuld ... Verlass mich nicht, Papi ... Geh nicht weg!
(
der Klient schluchzt) Bitte ... Bitte ... Bitte verlass mich nicht, Papi ...( lange Stille )

* Nun, ist es wirklich deine Schuld?

- Nein. Aber ich denke, ich hab es immer geglaubt.

* Wie ist es im Augenblick mit deinen Selbstmordabsichten?

- Ich will mich nicht umbringen.

* Wenn du also wirklich loslässt und bis auf den Grund deiner schrecklichen und negativen Überzeugung gehst, dass du dich selbst hasst, und dass du allein an der Trennung deiner Eltern schuld bist, dann entdeckst du plötzlich, dass du nicht mehr sterben willst.

- Ja, ich glaube, das stimmt.

 Jedes Mal, wenn du sterben willst, verlasse das Brückengeländer; steig in deinen Wagen, lehne dich zurück und beginne deine Gefühlssequenz, bis du diesen Entspannungsgrad erreicht hast. Du wirst das vielleicht hundertmal während zwei oder drei Jahren tun müssen, bevor du deine Suizidgefühle ganz überwunden hast.

Wenn du dem Hässlichen in dir begegnest, lass dir von niemandem einreden, dass du es unterdrücken musst. Nähere dich ihm mit dem Wissen, dass du weder dich noch andere zu verletzen brauchst, wenn du nur deine Gefühlsarbeit auf der Matte machst.

Nebenbei gesagt: Ich glaube, dass die meisten Erwachsenen-Suizide in Wirklichkeit Kindheits-Suizide sind, die aufgeschoben und viel, viel später ausagiert werden.

Es gibt viele Momente im Leben, wo ein wenig bewusstes positives Denken uns durch bedrohliche oder schwierige Situationen bringen kann. Einfache Sätze wie: "Ich weiß, ich komme da durch" und ähnliche  ermutigende Worte können ein hilfreiches Rettungsboot sein.

Aber versuche niemals, positives Denken als Grundpfeiler in deine Persönlichkeitsstruktur einzubauen. Das wird letztlich nie wirklich funktionieren, und selbst wenn es so scheint, musst du mit der inneren Verhärtung, die so entsteht, einen wirklich sehr hohen Preis für die Verdrängung zahlen.

Bei der Arbeit auf der Matte müssen wir alle Gefühle ohne Ausnahme ausdrücken, und zwar kongruent, indem wir die gleiche Energie, die innen vorhanden ist, auch außen zeigen. Tun wir das nicht, oder lassen wir uns durch falsche positive Vorstellungen davon abbringen, dann morden wir die Prozesse des Selbst.

Wir heilen nie.

Während des Übergangs von einem repressiven, linearen und urteilenden Bewusstsein zum holistischen, nicht-urteilendem Bewusstsein brauchen wir normalerweise Unterstützung, Erlaubnis und ein Gefühl der Sicherheit. Nichts ist furchterregender, als einem tieferen Selbst zu begegnen, dem der Freistempel der sozialen Billigung fehlt. Deswegen solltest du unbedingt Vorsichtsmaßnahme drei in Kapitel 11 lesen.

Je tiefer wir in die Psyche eindringen, und je ganzheitlicher unsere Einsichten sind, umso weniger sind wir bereit zu urteilen. Wenn wir die enorme, unbewusste Komplexität der Dinge erfahren, die unser Verhalten bestimmen, ebenso wie die äußeren Kräfte, die ihm Form geben, neigen wir immer weniger dazu, Menschen und ihr Verhalten in gut und schlecht einzuteilen. Wir entwickeln eine innere Haltung der Vergebung, uns selbst und anderen gegenüber und das ist die einzig echte Basis für ein mitfühlendes Leben.

In der Welt ist es für das Überleben unserer Spezies notwendig, darüber zu urteilen, inwiefern menschliches Verhalten für die Gesellschaft als Ganzes konstruktiv oder destruktiv ist. Auf  gesellschaftlicher Ebene müssen wir selbstverständlich immer noch die Regeln befolgen, soll nicht Chaos ausbrechen.

In den Tiefen der Psyche jedoch sehen wir, dass alles durch Kräfte geformt wurde, über die wir keine Kontrolle haben. Das resultierende Verhalten kommt aus Bereichen, die so tief unterhalb von allem liegen, was wir sehen können, dass die Vorstellung einer persönlichen Verantwortung, im Sinne eines Bewusstseins, warum wir bestimmte Dinge tun oder nicht, zunehmend gegenstandslos wird.

HOLISTISCHE EINSICHT schafft vollkommene Klarheit, und schon Bruchteile dieser Klarheit lösen Schuldgefühle in Nichts auf. Wir erkennen dann, dass wir, mit den extrem eingeschränkten Informationen, die unserem Bewusstsein zugänglich waren, immer unser Bestes getan haben.

Ein Mann vertraut jemandem bei einem gewichtigen Geschäftsabschluss. Man warnt ihn, aber ein tiefes Gefühl in ihm sagt ihm, er müsse eben so handeln. Er verliert sein ganzes Geld.

Nie wird er wissen, dass die Frisur dieses Mannes bei ihm tiefe Assoziationen ausgelöst hat, die sich auf seinen Vater beziehen. So macht er sich Vorwürfe wegen seines schlechten Urteilsvermögens und leidet an Schuldgefühlen. Dadurch, dass ihm in der regressiven Tiefentherapie frühe Verbindungen zu seinem Vater bewusst werden, kann er erkennen, dass er erstens keine Kontrolle über die Kräfte hinter seiner geschäftlichen Entscheidung haben konnte, und zweitens, dass diese Kräfte ihm völlig unbekannt waren. Seine Schuldgefühle lösen sich auf. Zugleich spürt er immer weniger das Bedürfnis, die scheinbar merkwürdigen Entscheidungen anderer Menschen zu kritisieren.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

10. Das Muster des Gestaltwechsels und der Symptomverschiebung

Eines der verwirrendsten Muster, die das Unbewusste benutzt, um unsere Reise nach innen zu verhindern, ist das endlose Hin-und-Her-Wechseln zwischen Phänomenen, zu denen wir eine Verbindung aufzubauen suchen. Im Unbewussten kann alles seine Form verändern und zu etwas anderem werden. Gefühle verhüllen sich immer wieder, verstecken sich unter vielfarbigen Deckmänteln und hinter Gebäuden mit vielen Fassaden. Es ist, als wäre das Gefühl ein schelmischer Waldgeist, der mal in einen Baum, mal in einen Fels und dann wieder in einen Fluss fahren kann. Was jetzt für dieses steht, kann plötzlich für etwas ganz anderes stehen, und, wie ich eben sagte, alles kann zu allem werden. Lass dich dadurch nicht verunsichern. Ganz gleich, wie bizarr und wechselhaft die inneren Vorgänge auch werden, wir besitzen magische Kräfte, die den ihren gleichwertig sind, um sie zu verfolgen und sie aus ihrem Versteck hervorzuholen.

- Die ganze Woche hatte ich Bauchweh.

* Lege dich hin, lass dich in deinen Schmerz treiben und von ihm durchtränken wie Pickles von der Lake. Denke nicht, sprich nicht, saug ihn einfach auf.

- Mein Chef hat mich letzten Montag vor allen Kollegen angeschrieen.

* Wie fühlte das sich an?

- Ich war höllisch wütend, konnte aber nichts sagen.

* Und du hattest die ganze Woche Bauchweh?

- Genau.

* Bleibe in dem körperlichen Schmerz.

- Ich würde ihn jetzt gern anschreien.

* Bleibe in deinem Körperschmerz und schrei alles hinaus, was aus diesem schmerzenden Bauch herauf kommt.

- Du Scheißkerl ... Du Scheißkerl ... Du Scheißkerl ... Du Scheißkerl ...

* Wie gehts deinem Bauch?

- Etwas besser, er tut aber immer noch weh.

* Dann zentriere dich wieder auf ihn und lass noch mehr raus.

- Arschloch ... Arschloch ... Arschloch ... ARSCHLOCH!

* Wie gehts deinem Bauch jetzt?

- Der Schmerz ist weg.

Wut und Demütigung wurden zu Bauchschmerzen. Sie haben ihre äußere Form geändert und sich an einem anderen Platz versteckt.

* * *

- Ich hoffe, er krepiert in diesem Sportwagen. Er macht mir solche Angst mit all den verdammten Risiken, die er eingeht. ( Pause ) Ich liebe ihn wirklich, weißt du.

Liebe wird zu Wut. Wut wird zu Angst. Und Angst verwandelt sich zurück in Liebe. Ganz gleich, wo wir beginnen, im Unbewussten verändern sich die Vorgänge ständig und dauernd und immer wieder. Fast nie sind wir am Ende dort, wo wir angefangen haben. Weil wir nie vorher das Ende einer Sequenz absehen können, werden Menschen wie die, welche wir schon erwähnt haben, die ständig wissen müssen, warum sie ein bestimmtes Gefühl haben, nie in der Lage sein, von einer unbewussten Verbindung zur nächsten zu gelangen. Zuerst kommen die Gefühle, und erst später, vorausgesetzt wir vertrauen ihnen, locken sie die Gründe für ihr Vorhandensein in unser Bewusstsein.

Symptomwandel ist eine der gängigen Formen des Gestaltwechsels inmitten des ständigen Übergangs von einer Sache zur anderen, während wir einem Prozess im tiefen Wald auf der Spur zu bleiben suchen.

- Ich spüre einen Schmerz im Magen.

* Bleib in dem Schmerz.

- Irgendwie scheint es, ist er jetzt in meiner Brust.

* Dann geh hinauf in deine Brust und bleib in diesem Gefühl.

- Ich weiß, es klingt verrückt, aber jetzt sitzt er mir im Hals.

* Dann bleibe da bei ihm.

- Es ist mit, als müsste ich würgen. Ich kann kaum sprechen.

* Bleib in diesem Würgegefühl und lass dich Würgelaute machen.

- Ich kriege einfach nichts raus.

* Dein Unbewusstes tut alles, um dich daran zu hindern,  deinen Schmerz zu äußern.

- Ja, genau. Ich glaube, du hast Recht.

Stell dir vor, du versuchst, in ein Symptom hinein zu kommen, aber es unterläuft deinen Versuch dadurch, dass es sich im Körper von einer Stelle zur anderen verlagert; wenn du dich jetzt geduldig auf jede neue Äußerung des Symptoms fokussierst, dann werden diese Gestaltwechsel und Symptomverschiebungen, welche die Einsicht binden und verhindern, schließlich zusammenbrechen. Manchmal, wie in unserem Fall, muss ein Klient sogar in einen Papierkorb würgen, bevor das Symptom aufgibt und es dem Schmerz und der Einsicht erlaubt, hervorzutreten.

MUSTER, UM UNS AUS DEM EIGENEN KOPF HERAUS ZU HALTEN

11. Das Muster "Panische Angst"

Von allen Schranken zwischen uns und dem, was wir über uns wissen müssen, ist panische Angst am schwierigsten zu überwinden. Nur sehr wenige Menschen können sich ihr stellen, wenn sie intensiver wird. Auch bei den Therapeuten gibt es nur sehr wenige, die sie aushalten, bei ihren Klienten und bei sich selbst.

Doch die Wahrheit ist verblüffend einfach: Wenn wir in unserer panischen Angst bleiben und sie fühlen, sie aufsaugen und zulassen, dass sie uns überflutet, löst sich dieses Monster aus der Tiefe auf, wie jedes andere Gefühl, mit dem wir es noch zu tun haben werden.

Panische Angst ist der Vorhang vor der Hauptvorstellung. Wird dieser mysteriöse und schmerzliche Prozess ganz gefühlt, dann verschwindet er, und gewöhnlich wird er ersetzt durch ein Wiedererleben aus der Kindheit und eine wichtige Einsicht. Das sagt sich so leicht, doch es zu tun fällt den meisten von uns so unendlich schwer.

Gewöhnlich brauchen Menschen Monate oder Jahre des Vertrauen zu sich selbst und zu ihrem Therapeuten, um diese flammende Schwelle zu überwinden. Manche schaffen es nach ein paar Sitzungen, andere bringen es nie fertig, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Die Bereitschaft dazu ist eine tiefe und ganz persönliche Angelegenheit. Niemand sollte sich auf panische Angst einlassen, ohne die Vorsichtsmaßnahmen in Kapitel 11 dieses Buches sehr sorgfältig gelesen zu haben. Das Muster PANISCHE ANGST kann, wie jede andere Abwehr, eine notwendige Schutzmaßnahme gegen eine wirkliche Desintegration darstellen. Doch die meisten meiner Klienten lernen, mit etwas Unterstützung, damit umzugehen. Wenn wir schließlich an die Einsicht hinter der Angst herankommen, entdecken wir oft, dass der große defensive Wirbel, den sie ausgelöst, hat, nicht gerechtfertigt erscheint. Wenn wir wirklich hinter die Angst zu dem darunter liegenden Gefühl und der HOLISTISCHEN EINSICHT gelangen, erfahren wir eine tiefe Erleichterung in Körper und Seele.

Allgemein gilt: Je größer das Trauma, um so größer die Angst. Und: Je schwächer die Ego-Struktur (die Stärke der Persönlichkeit), umso größer die Angst. Aber oft gibt es auch keine eindeutige Beziehung zwischen diesen Faktoren.

Manchmal kommt eine Person voller Angst in eine Sitzung, oder die Angst kommt beim Sprechen hoch.

- Irgend etwas am Mann meiner Freundin macht mir Angst.

* Lege dich hin und tauche ins Zentrum dieses Gefühls ein.

- Das macht mir noch mehr Angst.

* Bleibe dabei.

- Ich hab Herzklopfen.

* Lass es klopfen.

- Ich schwitze plötzlich am ganzen Körper.

* Lass dich schwitzen. Lass dein Herz klopfen und bleibe in dieser Angst ( sehr lange Pause ).

- Er erinnert mich an meinen Onkel.

* Wie alt bist du?

- Elf Jahre.

* Was passiert?

- Er bringt mir bei, wie man küsst. Er sagt, es wird Zeit, dass ich das lerne.

* Was macht deine Angst?

- Ist verschwunden.

Wenn wir in der Angst bleiben, dann öffnet sie sich auf eine Ebene des Verstehens hin, und sie verschwindet.

Nichts kommt in meiner Praxis mit größerer Regelmäßigkeit vor als die Auflösung der Angst - solange ein Klient nur immer wieder zu ihr zurückkehrt und in ihr bleibt, bis sie aufbricht und ihre Einsicht preisgibt.

Chronische Angstzustände waren seit jeher ein Problem in der Psychotherapie, und im Allgemeinen kam die Psychotherapie nicht gut damit zurecht. Doch  im Rahmen einer gefühlsorientierten, regressiven Therapie ist chronische Angst unser Verbündeter. Sie ist ein sehr langer Korridor mit vielen Türen, die sich auf frühen Kindheitsschmerz öffnen und auf all die Probleme, die mit ihm im Erwachsenenleben in Verbindung stehen.. Chronische Angst ist eines der besten Werkzeuge, das wir besitzen; sie ist der Zugang zum Tiefen-Selbst, und am Ende weicht sie immer vor unseren Methoden zurück und das bringt Befreiung und Einsicht.

- Letzte Woche hatte ich wirklich eine Menge Angst.

- Lege dich hin und lass die Angst zu.

( Klientin beginnt, unkontrolliert zu zittern ) Was passiert jetzt mit mir?

* Du zitterst. Das ist eine Art, wie der Körper Gefühle ausdrückt.

- Ich mag das nicht.

* Lass das Zittern einfach zu und schau, ob es Worte gibt, die hoch kommen und heraus wollen.

- ( Die Klientin zittert noch stärker ) Nein ... Nein ... Nein... ( schluchzt jetzt beginnt dann zu schreien ) NEIN ... NEIN ... NEIN ... Mein Vater nimmt meine kleinen Schwestern mit in den Keller, um sich an sie ran zu machen. Ich kann sie schreien hören ... Ich kann nichts dagegen tun ... Oh mein Gott, ich kann sie nicht beschützen ... Er hat ein Gewehr ... Er sagt, er wird uns alle umbringen, wenn ich irgendjemandem etwas davon erzähle ...

* Was ist mit der Angst, die du die ganze Woche mit dir herumgetragen hast?

- Sie ist weg,  aber mir ist jetzt schlecht.

* Willst du dich auf dieses Gefühl einlassen?

- Nein, mir reichts für heute.

* Gut.

Die meisten Menschen in meiner Praxis erleben kein so starkes Trauma, aber ungewöhnlich ist es auch nicht. Und wiederum sehen wir: Wenn wir nur den Mut aufbringen, in unserer Angst zu bleiben, löst sie sich auf.

Ehe es zu einer tiefen Einsicht kommt, sind mittlere bis schwere Angstgefühle so häufig wie Wind vor einem Sturm. So lernen wir, dass Angstgefühle und sogar panische Angst, wenn wir sie nur ganz zulassen, uns nicht zerstören. (Wenn dein Therapeut in dem Moment, wo deine Panik hoch kommt, zu reden anfängt und die Panik so daran hindert, sich ganz zu zeigen, hast du vermutlich den falschen Therapeuten.) Oft brauchen wir einige Monate Übung darin, in der Angst zu bleiben, bevor wir damit klar kommen. Manche allerdings bemühen sich jahrelang darum, sie endlich zulassen zu können. Sobald wir merken, dass die Angst uns nicht zerstört, sondern im Gegenteil zum Wiederentdecken von außerordentlich bedeutsamem frühem Material führt, wird dieses ursprünglich beängstigende psychische Muster (das MUSTER PANISCHE ANGST) einfach zu einem weiteren Gefühl, zu einem weiteren Zugangstor, und  wir brauchen es nicht länger um jeden Preis zu vermeiden.

Ich muss hier noch mal unterstreichen, dass es verschiedene psychische Zustände gibt, wie etwa psychotische Borderline-Zustände, bei denen es zu einer psychotischen Desintegration kommen kann, wenn der Klient in der panischen Angst bleibt. Lies bitte noch einmal Vorsichtsmaßnahme Zwei (Kapitel 11).

Doch ich muss betonen, dass dies für die große Mehrzahl der Psychotherapie-Klienten kein Problem darstellt. Natürlich ist es wichtig, dass dein Therapeut dir als Begleiter mit seiner Unterstützung zur Verfügung steht, wenn du erstmals diese Abwehrstrukturen durchbrichst.

Nun wollen wir unser Augenmerk auf die Zauberkräfte richten, um die Muster und Tricks der Abwehrkräfte des Gehirns aufzulösen - und damit den tiefen, unbeschädigten Selbstheilungsprozess der Psyche ans Tageslicht zu bringen.

 


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